Medizintechnik: PFAS entscheidend für Fortschritte

Berlin – Die Hersteller von Medizinprodukten sprechen sich dafür aus, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) nicht zu verbieten. „Ein pauschales PFAS-Verbot hätte verheerende Auswirkungen auf die Versorgung mit lebensnotwendigen Medizinprodukten“, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed), die der Verband angesichts der Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) veröffentlicht hat.
Aufgrund ihrer Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit am und im menschlichen Körper seien PFAS entscheidend für die Fortschritte in der Medizintechnik, betont der BVMed.
Aktuell werde eine Beschränkung von PFAS in der Europäischen Union vorbereitet, schreibt die Bundesregierung in einer Dialogfassung der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie. Mit der DNS will Deutschland die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im eigenen Land umsetzen.
Zu den Zielen gehören unter anderem Klimaschutz, Nachhaltiger Konsum und Kampf gegen Armut. Derzeit arbeitet die Bundesregierung daran, die DNS in der Version von 2021 weiterzuentwickeln.
In seiner Stellungnahme fordert der BVMed zudem, dass stärker auf einen einheitlichen regulatorischen Rahmen auf europäischer Ebene geachtet wird. „Unsere Unternehmen sind international aufgestellt und stehen in einem globalen Wettbewerb. Zusätzliche oder weitergehende Standards schaden dem Standort“, so BVMed-Geschäftsführer Marc-Pierre Möll.
Zudem sollte bei der Überarbeitung umweltrechtlicher und stoffpolitischer Rahmenbedingungen aus dem Green Deal der Europäischen Union auf den Abbau von bürokratischen Regelungen geachtet werden. Darunter würden zum Beispiel die Chemikalien- und die Kreislaufwirtschaftsgesetzgebung fallen.
Für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie müssten aus Sicht des BVMed die spezifischen Besonderheiten der Medizintechnikbranche berücksichtigt werden. Dazu gehöre die medizinische Versorgung der Menschen auf einem hohen Niveau, die der Entwurf der weiterentwickelten Nachhaltigkeitsstrategie vorsehe.
„Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Medizinprodukten kontinuierlich gewährleisten zu können, bedarf es einer besonders sensiblen Güterabwägung“, heißt es in der Stellungnahme des BVMed. „Es braucht praxisnahe und versorgungssichere Rahmenbedingungen, sodass es nicht zur Unterbrechung oder zu Engpässen in der Versorgung kommt.“ Insbesondere sei auf ausreichend Übergangszeiten für die Branche zu achten.
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