Andreas Gassen als Vorstandsvorsitzender der KBV wiedergewählt

Berlin – Mit 49,42 von 60 Stimmen bei 6,92 Nein-Stimmen hat die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) heute in Berlin Andreas Gassen (54) als KBV-Vorstandsvorsitzenden wiedergewählt. Vorher war er mit 46,34 von 60 Stimmen bei 8,44 Nein-Stimmen in den Vorstand gewählt worden. Er wird wie bisher für die fachärztliche Versorgung zuständig sein.
Der Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rheumatologie bekleidete das Amt seit März 2014. Er folgte damals Andreas Köhler nach, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte.
Gassen engagiert sich seit Jahren in der Berufspolitik. Seit 2006 war er Mitglied der Vertreterversammlung (VV) der KV Nordrhein und seit 2011 stellvertretender Vorsitzender der KBV-VV. Seine Posten als Präsident des Berufsverbands der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie und als Vorsitzender des Spitzenverbands der Fachärzte Deutschlands gab er nach seinem Amtsantritt als KBV-Vorsitzender auf.
Im Grunde sei die Unzufriedenheit mit der Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (2001–2009) der Auslöser für sein berufspolitisches Engagement gewesen, sagte Gassen damals im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Deren Politik habe wesentlich dazu beigetragen, das Gesundheitssystem überzuregulieren und die Selbstverwaltung zu schwächen. Als KBV-Vorsitzender hat sich Gassen insbesondere für die ärztliche Freiberuflichkeit, ein geeintes KV-System und faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Niedergelassenen und Krankenhäusern stark gemacht. Er setzte sich zudem für einen fairen Interessenausgleich zwischen Haus- und Fachärzten ein, wobei er deren gesetzlich verordnete Parität in der KBV-Vertreterversammlung strikt ablehnte.
Trotz seiner pragmatischen Art schaffte er es nicht, in den zwei Jahren seiner Amtszeit Ruhe in die KBV-Vorstandsarbeit zu bringen. Wie bei seinem Vorgänger Köhler war auch Gassens Verhältnis zu seiner Vorstandskollegin Regina Feldmann von Konflikten geprägt. Außerdem mussten Vorgänge um zu viel gezahlte Bezüge an ehemalige KBV-Mitarbeiter und ein Immobilienskandal aufgearbeitet werden.
Bevor Gassen als hauptberuflicher KBV-Vorstand in die Verwaltung wechselte, war er in einer orthopädischen Gemeinschaftspraxis in Düsseldorf niedergelassen. Wehmütig mache ihn der Wechsel nicht, sagte er damals dem Deutschen Ärzteblatt. Er sei jetzt seit 26 Jahren approbiert und habe um die 20.000 Operationen durchgeführt: „Da kann man jetzt auch mal was anderes machen.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: