Ausland

Erstes Mittel gegen COVID-19 in der EU zugelassen

  • Freitag, 3. Juli 2020
picture alliance/dpa
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Brüssel – Die Europäische Kommission hat dem Wirkstoff Remdesivir unter Auflagen die Zulassung für den europäischen Markt erteilt. „Die heutige Zulassung eines ersten Medi­kaments zur Behandlung von COVID-19 ist ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen das Virus“, erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Zulassung sei im Schnell­ver­fahren weniger als einen Monat nach dem Antrag ergangen.

Remdesivir gilt als eine von wenigen wirksamen Arzneimittel bei schweren Fällen der von SARS-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit. Es kann Studien zufolge den Kranken­haus­­aufenthalt verkürzen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte die Zulassung für Patienten ab zwölf Jahren empfohlen, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen.

Ärzte sehen Remdesivir nicht als Allheilmittel, wohl aber als Lichtblick für COVID-19-Pa­tienten. Eine internationale Studie mit mehr als 1.000 Teilnehmern hatte Ende April ge­zeigt, dass Remdesivir die Zeit bis zur Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann – von 15 auf 11 Tage.

Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Ein­satz des Wirkstoffes in Krankenhäusern erteilt. Auch in Deutschland war das Mittel bis­lang schon innerhalb eines Arzneimittelhärtefallprogrammes zugänglich und wurde in klinischen Studien getestet.

Die US-Regierung hatte diese Woche eine Vereinbarung mit dem US-Hersteller Gilead Sciences bekannt gemacht, wonach sie praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft hat.

Allerdings hat zum Beispiel Deutschland bereits Vorräte angelegt. Die EU-Kommission verhandelt ebenfalls mit dem Hersteller, um sich ausreichende Mengen des Wirkstoffs zu sichern.

Der CDU-Europapolitiker Peter Liese betonte, Bedingung für die Zulassung in Europa sei, dass der Hersteller auch nach Europa liefere. Eine mögliche Lösung für Engpässe wäre, dass Gilead seine Kenntnisse mit anderen Herstellern teile und diese gegen Lizenzgebüh­ren produzieren lasse. Auch damit könne Gilead sehr viel Geld verdienen, sagte Liese.

Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte aber eine zu geringe Wirkung. Es ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen.

nec/dpa

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