SPD: Spahn soll Lizenz für Remdesivir verhandeln

Düsseldorf – Die SPD-Bundestagsfraktion hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, sich um eine deutsche Lizenz für die Herstellung des als Coronaarzneimittel gehandelten Medikaments Remdesivir zu bemühen.
„Ich rufe Gesundheitsminister Jens Spahn dazu auf, sich für Lizenzvereinbarungen deutscher Hersteller mit dem Unternehmen Gilead einzusetzen“, sagte Fraktionsvize Bärbel Bas der Düsseldorfer Rheinischen Post.
Deutsche Pharmaunternehmen könnten nicht nur für Deutschland, sondern auch für den Bedarf anderer Länder das Medikament produzieren. Damit könnten sie mithelfen, die Kosten insbesondere für Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu reduzieren, sagte Bas.
Gelinge keine Lizenzvereinbarung, müsse der Gesundheitsminister prüfen, ob Gilead in Deutschland ein Patent für Remdesivir angemeldet habe. Mit dem in der Coronakrise angepassten Bevölkerungsschutzgesetz habe der Bundesgesundheitsminister ein Instrument, den Patentschutz aufzuheben und deutschen Herstellern so die Produktion von Remdesivir zu ermöglichen, betonte die SPD-Politikerin.
Remdesivir wird vom US-Konzern Gilead hergestellt und wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt. In den USA und auch in Japan ist es bereits für die Behandlung vom Infektionen mit SARS-CoV-2 zugelassen. Seit vergangener Woche ist Remdesivir unter Auflagen auch in Europa zugelassen.
Das US-Gesundheitsministerium hatte vor mehr als einer Woche mitgeteilt, sich 92 Prozent der Remdesivirproduktion der kommenden Monate gesichert zu haben – insgesamt mehr als 500.000 Behandlungsdosen. Die Bundesregierung erklärte daraufhin, ausreichend Reserven zu haben.
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