73 Krankenhäuser erbringen unzureichende Qualität

Berlin – An 73 von 1.084 untersuchten Krankenhausstandorten wurde, gemessen an den elf planungsrelevanten Qualitätsindikatoren, eine unzureichende Qualität erbracht. Diese Zahl nannte Britta Zander-Jentsch vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz (IQTIG) heute auf der 10. Qualitätssicherungskonferenz des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Berlin. Sie verwies darauf, dass dieses Ergebnis bereits am Vortag vom Verband der Ersatzkassen (vdek) veröffentlicht worden sei. Die gesamte Erhebung zu den planungsrelevanten Qualitätsindikatoren soll im Oktober publiziert werden.
Der Gesetzgeber hatte die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren im Jahr 2016 mit dem Krankenhaus-Strukturgesetz (KHSG) auf den Weg gebracht. Ziel war es, die Planungsbehörden der Bundesländer in die Lage zu versetzen, bei der Krankenhausplanung die Qualität der medizinischen Versorgung zu berücksichtigen. Diese Regelung ging auf einen Wunsch der Bundesländer zurück.
Im März 2016 hatte der G-BA das IQTIG damit beauftragt, Qualitätsindikatoren zu benennen, die sich für die Anwendung in der Krankenhausplanung eignen. Ausgewählt wurden elf Indikatoren aus den Bereichen Geburtshilfe, gynäkologische Operationen und Mammachirurgie. So soll zum Beispiel in der Geburtshilfe in 90 Prozent der Fälle oder mehr ein Pädiater bei Frühgeburten anwesend sein.
163 Stellungnahmen erhalten
Seit Januar 2017 hat das IQTIG Daten von 1.084 Krankenhausstandorten ausgewertet. Zunächst prüfte es die erhaltenen Daten dabei auf ihre Richtigkeit. Krankenhäuser, die auch nach der Datenvalidierung statistisch auffällig waren, erhielten die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. „Wir haben 163 Stellungnahmen erwartet und 155 erhalten: 15 im Bereich der Gynäkologie, 94 im Bereich der Geburtshilfe und 44 im Bereich der Mammachirurgie“, erklärte Zander-Jentsch. Die Krankenhäuser, die keine Stellungnahme abgaben, wurden automatisch als Krankenhäuser bewertet, die eine unzureichende Qualität erbracht haben.
Die Stellungnahmen wurden von Fachkommissionen geprüft, in denen mindestens ein Arzt mitarbeitete. Die Kommissionen bewerteten schließlich, dass in 73 der Krankenhäuser eine unzureichende Qualität im Bereich der elf Indikatoren erbracht worden sei.
Fünf Bundesländer wählen Opt-out
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen hat das IQTIG unter anderem an die Planungsbehörden der Bundesländer geschickt. „Was nun weiter passiert, entscheiden die Planungsbehörden“, sagte Zander-Jentsch. Dem KHSG zufolge gelten die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren automatisch in den Bundesländern. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass jedes Bundesland eigene Indikatoren festlegt. Die Bundesländer haben aber die Möglichkeit, sich bewusst gegen die Übernahme der Indikatoren zu entscheiden. Mit Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg hätten sich bislang fünf Länder für ein solches Opt-out entschieden, erklärte Zander-Jentsch.
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