Spahn will weitere Mindestmengen auf den Weg bringen

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, in der zweiten Hälfte dieses Jahres weitere Mindestmengenregelungen auf den Weg zu bringen. „Wir werden für mehr Indikationen als bislang Mindestmengen einführen“, sagte Spahn gestern auf der Jahrestagung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) in Berlin.
Bislang gibt es acht Indikationen, zu denen der Gemeinsame Bundesausschuss Mindestmengen festgelegt hat, unter anderem zu Leber- und Nierentransplantationen oder zu der Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm. Nur Krankenhäuser, die die festgelegten Mindestmengen erreichen, dürfen die entsprechenden Leistungen abrechnen.
Seit Langem gibt es eine Diskussion um die Validität der Grenzwerte. „Die Logik, bei 50 Operationen darf man, bei 49 nicht, ist nicht nachvollziehbar und dient auch nicht der Sicherung der Versorgung“, schrieb die Deutsche Krankenhausgesellschaft zum Beispiel im Jahr 2017. Spahn will sich von einer solchen Diskussion nicht von der Ausweitung von Mindestmengen abhalten lassen.
„Wenn in einem Krankenhaus eine komplizierte Operation 20 Mal im Jahr durchgeführt wird, kann mir niemand sagen, dass dies in der gleichen Qualität geschieht wie in einem Krankenhaus, das diese Operation 200-mal im Jahr durchführt“, sagte er. Zwar gebe es Übergangsbereiche, doch grundsätzlich mache die Anzahl der Operationen einen qualitativen Unterschied.
Spahn brachte die Mindestmengenvorgaben auch in einen Zusammenhang mit der Strukturbereinigung im stationären Bereich. Qualitätsvorgaben wie Mindestmengen seien die einzige Möglichkeit für den Bund, die Strukturbereinigung voranzutreiben, sagte er.
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