DRK erprobt Rettungsdrohne für die Ostsee
Bansin/Heringsdorf – Die Wasserretter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) wollen das Baden in der Ostsee sicherer machen. Auf der Insel Usedom kommt jetzt testweise eine Rettungsdrohne zum Einsatz, die mit einer Schwimmhilfe ausgestattet ist. Diese kann von der Drohne in der Nähe des Hilfesuchenden abgeworfen werden.
Für einen in Gefahr geratenen Schwimmer könnten so wertvolle Sekunden bis zum Eintreffen der Rettungsschwimmer gewonnen werden, sagte Thomas Pohlers vom DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald heute bei der Vorstellung des Pilotprojektes. Zudem könne das mit einer Kamera ausgestattete Fluggerät bei der Suche nach Vermissten im Wasser helfen, sagt er.
Das Konzept ist nicht neu in Deutschland. Auch in Bayern erprobt die Wasserwacht Rettungsdrohnen. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) hatte ferngesteuerte Fluggeräte schon 2016 in Scharbeutz im Einsatz. An den Stränden von Mecklenburg-Vorpommern ist dies jedoch der erste Test von Drohnen. Das DRK will auch prüfen, wie stabil die Fluggeräte auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen und damit in Situationen funktionieren, in denen Badende am häufigsten in Not geraten. Bis Windstärke sechs sei das Gerät bereits getestet worden, sagte Pohlers.
Die Luftfahrtbehörde des Energieministeriums und der Landesdatenschutzbeauftragte gaben für das Projekt bereits grünes Licht. „Wenn wir mit Kameras agieren, haben wir grundsätzlich datenschutzrechtliches Problem“, sagte Landesdatenschutzbeauftragter Heinz Müller. Strände seien öffentliche Räume, in denen sich Menschen leicht bekleidet bewegten. Um sicher zu stellen, dass die Strandbesucher nicht in ihrer Privatsphäre gestört werden, würden die Bilder auf der Kamera nicht gespeichert, der Strand werde nicht gefilmt. Der Funkverkehr sei verschlüsselt, sagt Müller.
Die Luftfahrtbehörde des Landes hat eine bis 31. März 2018 befristete Genehmigung für den Abwurf der Schwimmhilfe erteilt, nachdem sich Experten den von der Hochschule Neubrandenburg entwickelten Abwurfmechanismus vorführen ließen. Für den Betrieb der Drohne benötige das DRK als sogenannte Organisation mit Sicherheitsaufgaben keine extra Genehmigung, sagte Guido Vauk von der Behörde.
Für Wasserwacht-Wachleiter Sebastian Antczak stellt die Drohne eine wertvolle Ergänzung zur Arbeit der Rettungsschwimmer dar. „Jede Sekunde, die wir früher am Verunglückten sind, ist Gold wert“, erklärt er. Allein an den Stränden der drei Kaiserbäder mussten die Wasserretter seinen Angaben zufolge in diesem Jahr zu 24 Rettungseinsätzen auf dem Wasser ausrücken. Zwei Menschen konnten nur tot aus der Ostsee geborgen werden.
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