Vermischtes

Personalmangel in Kliniken: Verdi ruft zu Aktionstag auf

  • Montag, 20. Februar 2017
Uploaded: 09.04.2013 17:31:28 by mis
/dpa

Berlin – Mit einem bundesweiten Aktionstag „Pause“ sollen die Beschäftigten in den Klini­ken morgen auf Überlastung und mangelhafte Personalausstattung aufmerksam ma­chen. Viele Stationen in den Kliniken seien so schlecht besetzt, dass die Beschäftig­ten auf ihre Pausen verzichten müssten, um Patienten pflegen und versorgen zu kön­nen, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Am Aktionstag sollen alle Klinik­be­schäftigen die ihnen zustehenden Pausen nehmen, um ihr Recht auf Pausen zu unter­streichen.

Laut Bühler wissen alle Akteure im Gesundheitswesen, dass „das System nur noch eini­ger­maßen funktioniert, weil die Beschäftigten alles aus sich rausholten – ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit“. Aber auch mit noch so hohem individuellem Engagement könne ein struktureller Personalmangel nicht wettgemacht werden, so das Verdi-Vor­stands­mitglied.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, trat heute in Berlin den Vorwürfen entgegen: „Die Zahl der Pflegekräfte in den Kranken­häu­sern steigt seit Jahren. Während im Jahr 2007 insgesamt noch 392.896 Mitarbeiter im Pflegedienst tätig waren, konnte die Zahl bis 2015 auf 426.838 erhöht werden. Dies bedeutet einen Anstieg um neun Prozent“, sagte er. Baum betonte, die Kliniken könnten allerdings im Augenblick 6.000 bis 10.000 Stellen nicht besetzen, weil auf dem Arbeits­markt nicht genügend Pflegekräfte verfügbar seien.

Diesen Aspekt betonte auch der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Kranken­haus­verbandes, Christoph Radbruch: „Krankenhäuser haben gar nicht mehr die Mög­lich­keit, jede offene Stelle zeitnah nachzubesetzen. Besonders in ländlichen Regionen ist die Einstellung von qualifiziertem Personal eine zunehmende Herausforderung. Ohne eine gewisse Flexibilität wären den Kliniken die Hände gebunden, und die flächen­decken­de wohnortnahe Versorgung wäre gefährdet“, warnte er.

Wissenschaftler der Hochschule Hannover und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) kamen Anfang Februar in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie zu dem Ergebnis, das gesetzlich festgelegte Personalschlüssel in der Pflege Arbeits­über­las­tung und Qualitätsmängel lindern könnten. Die Forscher haben in ihrer Studie doku­men­tiert, welche rechtlichen Vorgaben für eine angemessene Personalausstattung welt­weit existieren. Der Analyse zufolge sind die untersuchten Regelungen in großen Teilen auf Deutsch­land übertragbar.

hil

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