Ausland

Abtreibungspillen in den USA künftig auch in Apotheken erhältlich

  • Mittwoch, 4. Januar 2023
/LIGHTFIELD STUDIOS, stock.adobe.com
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Washington – In den USA wird die Verfügbarkeit von Abtreibungspillen deutlich ausgeweitet: Künftig sind sie auch in Apotheken erhältlich, wie die US-Arzneimittelbehörde FDA gestern mitteilte. Das Mittel Mifepriston darf demnach in Staaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind, von Apo­theken verkauft werden.

Voraussetzung ist die Verschreibung eines Arztes. Bislang war die Abtreibungspille nur in Arztpraxen und Kli­niken mit entsprechender Zulassung sowie bei wenigen Versandapotheken erhältlich. Apotheken, die Abtrei­bungspillen verkaufen wollen, müssen sich laut den neuen FDA-Regeln zertifizieren las­sen. Von den Patien­tinnen wird für die Herausgabe des Mittels eine schriftliche Einwilligungserklärung ver­langt.

In den USA ist die Nachfrage nach Abtreibungspillen, die unmittelbar nach der Befruchtung einer Eizelle die Einnistung eines Fötus im Mutterleib verhindern, nach einem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs zu Abtreibungen vom vergangenen Jahr stark gestiegen.

Der von konservativen Richtern dominierte Supreme Court hatte im Juni das seit fast 50 Jahren geltende lan­desweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche abgeschafft. Damit bekamen Bundesstaaten die Möglich­keit, Abbrüche massiv zu beschränken oder ganz zu verbieten. Zahlreiche konservative Bundesstaaten haben dies inzwischen getan.

Experten zufolge erfolgen in den USA schon jetzt mehr als die Hälfte aller Schwangerschaftsabbrüche durch Abtreibungspillen. Im politischen und juristischen Kampf für das Recht auf Abbrüche spielen die Mittel eine immer wichtigere Rolle.

Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU begrüßte den künftig erleichterten Zugang zu Abtreibungspillen. Dies nehme eine „unnötige Last“ von den Patientinnen, erklärte ACLU-Vertreterin Julia Kaye.

Marjorie Dannen­felser, die Vorsitzende der Anti-Abtreibungsorganisation Susan B. Anthony List, verurteilte die Entscheidung. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden beweise damit „einmal mehr, dass ihr die Gewinne der Abtrei­bungs­industrie wichtiger sind als die Sicherheit von Frauen und das Leben ungeborener Kinder“.

afp

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