Ärzte ohne Grenzen befürchtet Cholera-Epidemie im Jemen
Sanaa – Im Jemen könnten hunderte Menschen an Cholera erkrankt sein. Ein Sprecher der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sagte, in den vergangenen drei Wochen seien mehr als 570 Menschen behandelt worden, bei denen der Verdacht auf Cholera bestehe. „Wir haben die Sorge, dass die Krankheit sich zu einer Epidemie ausweiten könnte“, sagte Sprecher Ghassan Abu Tschaar.
Nach zwei Jahren Krieg sei das Gesundheitssystem des Jemen zusammengebrochen, sagte der Sprecher weiter. Viele Krankenhäuser seien zerstört. Die schiitischen Huthi-Rebellen sprachen indes von mehr als 1.600 Cholerafällen in zwölf Provinzen, wie es auf dem Nachrichtenportal Sabanews hieß.
Ein Sprecher des jemenitischen Gesundheitsministeriums bestätigte, dass die Cholera im Jemen wieder ausgebrochen sei. Demnach wurden in zehn Provinzen Fälle gemeldet. In der Hauptstadt Sanaa seien zwei Todesfälle durch die Cholera bestätigt worden, sagte Sprecher Abdelhakim al-Kahlani. Drei weitere Todesfälle gab es demnach in der Provinz Ibb und vier in der Provinz Hodeida. Erst im vergangenen Jahr waren im Jemen 99 Menschen an einem Cholera- und Durchfall-Ausbruch gestorben. Mehr als 15.000 mutmaßliche Cholerafälle wurden gemeldet.
Im Jemen kämpfen seit Anfang 2015 die schiitischen Huthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf die Rebellen. Extremistengruppen wie Al-Kaida und der Islamische Staat (IS) machen sich den Konflikt zunutze, um ihre Macht in dem Land auszuweiten. Die Weltgesundheitsorganisation spricht mit Blick auf den Jemen von einer der schwersten humanitären Krisen weltweit.
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