WHO warnt vor rasanter Cholera-Ausbreitung im Jemen
Sanaa – Im Bürgerkriegsland Jemen droht eine rasante Ausbreitung der Cholera. Seit Ende April wurden bereits 34 Todesfälle durch Cholera und mehr als 2.000 Verdachtsfälle in neun Provinzen registriert, wie ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern in Sanaa sagte. Betroffen sei unter anderem die Hauptstadt Sanaa.
Erst am Montag hatte die Organisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins sans frontières, MSF) angesichts der steigenden Zahl schwerer Durchfallerkrankungen im Jemen Alarm geschlagen. In den vergangenen Wochen behandelte MSF nach eigenen Angaben bereits hunderte Betroffene. Allein in Sanaa gebe es 310 Cholera-Verdachtsfälle, teilte MSF unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden mit.
„Wir machen uns große Sorgen, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet und außer Kontrolle gerät“, sagte der Leiter von MSF im Jemen, Shinjiro Murata. Er rief zu einer schnellen Unterstützung der Gesundheitseinrichtungen im Land auf. Wegen des Bürgerkriegs sind zahlreiche Krankenhäuser im Jemen zerstört, und Millionen Menschen haben kaum Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser.
In Sanaa verschlechtert sich die Hygienesituation täglich. Gestern sorgte zudem Starkregen für Überschwemmungen in den Straßen der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt. Weil Müllarbeiter seit Tagen wegen ausbleibender Löhne streiken und sich der Abfall in den Straßen türmt, machte sich Gestank breit.
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