Ärzte ohne Grenzen warnen vor Gesundheitskrise im Kongo

Kinshasa – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat vor dem Zusammenbruch des lokalen Gesundheitssystems in der Unruheregion Kasai in der Demokratischen Republik Kongo gewarnt. Bereits vor Ausbruch des Konflikts Mitte vergangenen Jahres sei die medizinische Versorgung „zerbrechlich“ gewesen, sagte der Landesdirektor der Organisation, Isaac Alcalde. Heute gleiche das Gesundheitssystem einem „Scherbenhaufen“. Besonders hart träfen die Auswirkungen der Gewalt Kinder unter fünf Jahren. „In ländlichen Gegenden der Kasai leidet jedes zehnte Kind an akuter Mangelernährung“, betonte Alcalde.
Dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge droht 400.000 Kindern in Kasai 2018 der Hungertod. Die Thomson Reuters Foundation erklärte das Gebiet basierend auf einer Umfrage unter Hilfsorganisation zur am meisten vernachlässigten Krisenregion der Welt. Der bewaffnete Konflikt zwischen Rebellen und Militär forderte mehrere tausend Tote. Mindestens 1,4 Millionen Menschen flohen vor den Kämpfen.
Eine Besserung der humanitären Lage erhofft sich Ärzte ohne Grenzen durch den jüngsten Rückgang der Gewalt. So seien Bewohner zuletzt vermehrt in ihre Dörfer zurückgekehrt, nachdem sie in umliegenden Wäldern Schutz gesucht hätten. Weiter prekär bleibe die Lage jedoch in Sachen Gesundheitsversorgung. „Es gibt immer noch Orte, an denen Menschen seit langer Zeit auf medizinische Versorgung warten. Dort gestaltet sich die Rückkehr in den Alltag langsam und kompliziert“, so Alcalde.
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