Ärzte wehren sich weiter gegen drohende Tarifeinheit
Berlin – Die Ärzte in Deutschland wehren sich weiter gegen die Absicht der Großen Koalition, die Tarifeinheit in größeren Unternehmen durch ein Gesetz abzusichern. Ein separater Streik der Ärzte in einem Tarifkonflikt wäre damit kaum noch möglich. „Tarifeinheit ist Tarifdiktat“, kritisierte Peter Bobbert, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin Brandenburg des Marburger Bundes (MB). Ein solches Gesetzesvorhaben widerspreche dem Grundgesetz und hätte auch für die Versorgung der Patienten „dramatische Folgen“, so Bobbert.
Laut der Ärztekammer Berlin wird die Bundesregierung mit ihren Plänen den Ärztemangel in Deutschland verschärfen. „Mit dem im Koalitionsvertrag angekündigten Vorhaben, künftig nur noch großen Gewerkschaften Tarifrecht zuerkennen zu wollen, wird die Arbeitsunzufriedenheit von Klinikärzten weiter massiv zunehmen. Daraus resultieren wiederum hohe Kosten und Einschränkungen der Patientenversorgung“, erklärte Kammerpräsident Günther Jonitz.
Er betonte, erst die Streikaktionen des MB hätten in den vergangenen Jahren an deutschen Krankenhäusern Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen geschaffen und Risiken für die Patientenversorgung durch überlange Arbeitszeiten abgeschafft.
„Wer Arbeitnehmer in eine Zwangsgewerkschaft nötigt, muss auch Arbeitgeber in einen einzigen Arbeitgeberverband mit verbindlicher Umsetzung von Verträgen und Regeln zwingen“, forderte der Kammerpräsident.
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