Ärzteschaft

Ärztekammer Berlin prangert Versorgung im Maßregelvollzug an

  • Mittwoch, 11. Januar 2023
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Berlin – Bezüglich der aus ihrer Sicht unhaltbare Zustände im Krankenhaus des Maßregelvollzugs fordert die Ärztekammer Berlin Abhilfe durch den Senat. Überbelegung und fehlendes Personal würden bereits seit Jah­ren dazu führen, dass es im Krankenhaus des Maßregelvollzugs Berlin keine adäquate Versorgung mehr gibt. Dies stelle eine Gefahr für Patienten und Mitarbeitende dar.

„Die Zustände im Krankenhaus des Maßregelvollzugs sind erschreckend und nicht länger hinnehmbar“, erklär­te heute Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Er hatte das Krankenhaus in der vergangenen Wo­che besucht, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen.

Die Unterbringung der Patienten sei zum Teil menschenunwürdig – die Arbeitsbedingungen für die Mitarbei­tenden bezeichnete Bobbert als „untragbar“. „Zentrale Ursachen für die Probleme sind der mangelnde Platz in veralteten Gebäuden sowie zu wenig Personal“, so der Ärztekammerpräsident.

Die Patienten könnten so nicht mehr angemessen versorgt werden. Dabei sei auch zu beachten, dass Patien­ten durchschnittlich acht Jahre in diesen Verhältnissen leben und behandelt werden. Laut Ärztekammer be­herbergt das Krankenhaus derzeit rund 600 Patienten – dem stünden jedoch nur 541 genehmigte Betten gegenüber.

Die schwierige Situation habe dazu geführt, dass zahlreiche Ärzte und Pflegekräfte in den vergangenen Jahren gekündigt haben. Selbst wenn die aktuell offenen ärztlichen Stellen besetzt werden, würde dies nach Ansicht des Ärztlichen Leiters nicht ausreichen. Er hält 20 zusätzliche Stellen für notwendig, um eine ange­messene Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Die Ärztekammer Berlin fordert die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern. Dazu gehören unter anderem die Sanie­rung des auf dem Klinikgelände in Reinickendorf befindlichen Hauses 8, um dort zusätzliche 50 Patienten unterzubringen, die Schaffung von Ausweichquartieren zur kurzfristigen Entlastung sowie eine Modernisie­rung der alten Klinikgebäude. Zentral sei auch eine adäquate Bezahlung des ärztlichen Personals.

EB/aha

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