Ärztekammer für Erneuerung der ethischen Grundsätze

Münster – Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) hat neue Rahmenbedingungen für das Gesundheitswesen angemahnt, damit Ärzte auch künftig ethisch vertretbar medizinisch handeln können. Der medizinische Fortschritt ermögliche immer neue und bessere Diagnosen und Behandlungen.
Gleichzeitig müssten Ärzte ihr Handeln nicht nur am medizinischen Bedarf, sondern auch an ökonomischen Gesichtspunkten ausrichten. „Dies bringt viele Ärzte in ein ethisches Dilemma“, sagte Johannes-Albert Gehle im Rahmen des Ethikforum der ÄKWL.
Zwar seien viele Krankheiten heute besser als früher erkennbar und zu behandeln, erläuterte Gehle. Doch führe dies auch zu einer deutlichen Kostensteigerung und enormem finanziellen Druck auf das Gesundheitswesen. „Wir müssen uns immer mehr fragen, ob das Machbare in Zukunft überhaupt noch finanziell leistbar ist“, gab der Kammerpräsident zu bedenken.
Auch sei fraglich, ob für den steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen genügend Ärzte und Fachkräfte zur Verfügung stünden. Viele kehrten dem Beruf im Gesundheitswesen aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen den Rücken.
„Wir brauchen ein Gesundheitssystem, in dem jeder Patient die Behandlung bekommt, die er benötigt“, forderte der Kammerpräsident.
Dazu brauche es ein Finanzierungssystem, das sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung verhindere. Immer häufiger stelle sich zudem die Frage nach einer gerechten Verteilung der begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen. „Wir müssen daher über eine effizientere Patientensteuerung nachdenken“, erklärte Gehle.
Einen uneingeschränkten Zugang zum Gesundheitswesen wie in Deutschland gebe es in keinem anderen Land. „Wir brauchen eine bessere und effizientere Koordination, um Patienten besser durch das Gesundheitssystem zu leiten“, sagte er.
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