Ärzteschaft

Ärztekammer: „Nicht nur reines Verwaltungsgebäude“

  • Donnerstag, 24. November 2022
Ein Plakat an der Fassade des Neubaus der Ärztekammer Niedersachsen wirbt für Schutzimpfungen gegen das Coronavirus. /picture alliance, Moritz Frankenberg
Ein Plakat an der Fassade des Neubaus der Ärztekammer Niedersachsen wirbt für Schutzimpfungen gegen das Coronavirus. /picture alliance, Moritz Frankenberg

Hannover – Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) veranschlagt für den Abschluss ihres Neubaus in Han­no­ver deutlich mehr Geld als zunächst geplant – die höheren Kosten sind aus ihrer Sicht gerechtfertigt. Ent­stehen solle nicht nur ein reines Verwaltungsgebäude, sondern ebenso „eine Begegnungsstätte für die nieder­sächsischen Ärztinnen und Ärzte“ etwa mit Räumen für Seminare, Fortbildungen oder Prüfungen, hieß es heute.

Die Hannoversche Allgemeine Zeitung hatte über die gestiegenen Ausgaben für den Hauptsitz und ent­spre­chende Kritik des Landesrechnungshofes berichtet. Laut Ärztekammer sind die Einwände schon älter, zudem hätten die Mitglieder der Kammerversammlung die Zuwächse in den vergangenen Abstimmungen mehrheit­lich mitgetragen.

Ursprünglich hatte die Summe für die neue Zentrale nach Planungen im Jahr 2018 einmal rund 50 Millionen Euro betragen sollen, wenn man die ausschließlichen Baukosten im engeren Sinne betrachtet. Der Entwurf sah ein zehngeschossiges Gebäude mit begrünten Dachflächen vor, die alte Immobilie war unter anderem aufgrund von Baumängeln und Brandschutzproblemen als nicht mehr wirtschaftlich angesehen worden.

Inklusive Neben- und Projektkosten etwa für Architekten und weitere Dienstleister setzte die Kammer damals das Budget auf 75 Millionen Euro an. Mittlerweile geht sie von insgesamt knapp 100 Millionen Euro aus. Zwi­schenzeitlich gab es allerdings schon zwei Neukalkulationen, die 2019 bei 82,5 Millionen und 2021 bei 90 Millionen Euro lagen.

Es sei im Laufe der Zeit nötig geworden, „den Handlungsrahmen zu erweitern“, so die Begründung – beispiels­weise durch erhöhte Anforderungen infolge der Coronakrise und zuletzt auch wegen der enorm gestiegenen Kosten für Baustoffe und Baudienstleistungen. Das Gebäude wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023 fertig.

Der Landesrechnungshof störte sich in einem laut Kammer bereits Mitte 2021 übergebenen Prüfbericht an Überkapazitäten und zog in Zweifel, ob wirklich so umfangreich erweiterte Flächen gebraucht werden.

Die Ärztekammer erklärte dazu, über die klassische Selbstverwaltung für die fast 45.000 niedersächsischen Ärz­tinnen und Ärzte hinaus solle der neue Landessitz jedoch noch weitere wichtige Funktionen erfüllen und zum Beispiel für Tagungen und Weiterbildungen genutzt werden, auch für nichtärztliches medizinisches Fach­per­sonal.

dpa

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