Ärzteschaft

Ärztekammer Schleswig-Holstein lehnt Landarztquote ab

  • Montag, 16. September 2019
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Bad Segeberg – Die Ärztekammer Schleswig-Holstein (ÄKSH) setzt bei der Sicherung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen auf Team- und Delegationsmodelle und lehnt eine Landarztquote ab. „Allgemeinmedizin ist attraktiv – unabhängig von der Region, in der sie ausgeübt wird. Zu dieser Tätigkeit muss niemand verpflichtet werden“, sagte ÄKSH-Präsident Henrik Herrmann.

Zielführender wäre es dem Kammerpräsidenten zufolge, die Regionen, die keinen Hausarzt fänden, attraktiver zu machen und die Arbeitsbedingungen vor Ort an die Bedürfnisse der jungen Allgemeinmediziner anzupassen. Herrmann kritisierte, dass die Landarztquote Studienanfängern diktiere, wo sie zwölf Jahre später ihren Beruf ausüben sollen. „Das halte ich für komplett unangemessen. Ich setze auf Hausärzte, die freiwillig und gerne in ihrer Region arbeiten“, so der Kammerpräsident.

Besonders wichtig für die Attraktivität des Berufsbildes sind Herrmann zufolge die Team­strukturen vor Ort: „Junge Ärzte erwarten, dass sie sich in ihrer Tätigkeit auf die ärztlichen Aufgaben konzentrieren können. Das kann nur gelingen, wenn sie Teamstrukturen vorfin­den, die Delegation ermöglichen“, sagte er.

Außerdem müsse ein flexiblen Einstieg in die hausärztliche Versorgung in allen Regionen möglich werden. An die Arbeitgeber appellierte er, Ärzte in Weiterbildung positives Feed­back zu geben und nicht dauerhaft über ihre Belastungsgrenze einzusetzen.

Laut Herrmann steigt das Ansehen der Allgemeinmedizin unter Nachwuchsmedizinern durch die hohe Qualität der universitären Ausbildung und eine strukturierte Weiterbil­dung. „In Zukunft wird die Allgemeinmedizin durch Best-Practices und Peer Review-Ver­fahren anderen Disziplinen ein Vorbild sein“, ist Herrmann zuversichtlich.

Etliche Bundesländer setzen im Augenblick auf die Landarztquote als ein Baustein gegen den Ärztemangel, zum Beispiel Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) kritisiert die Landarztquote scharf.

hil

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