Ärzteschaft

Ärztekammer warnt vor Doppelbelastung durch Grippewelle und Corona im Herbst

  • Dienstag, 25. August 2020
/Corona Borealis, stock.adobe.com
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Münster – Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) warnt davor, dass in diesem Herbst ein Zu­sammentreffen der Coronapandemie mit der jährlichen Grippewelle das Gesundheitssys­tem erheblich belasten könnte.

„Wir müssen bereits jetzt mit umfangreichen Vorbereitun­gen für die Gesundheitsversor­gung beginnen, um im Herbst für ein gewappnet zu sein“, forderte ÄKWL-Präsident Johannes Albert Gehle.

Dazu gehöre vorrangig eine praktikable Teststrategie. In bundesweit einzurichtenden Test­zentren sollten asymptomatische Personen per Coronaschnelltest untersucht wer­den, symptomatische Personen per PCR-Diagnostik.

Damit unterstützt Gehle auch die Position der Bundesärztekammer (BÄK), deren Präsident Klaus Reinhardt kürzlich für Reihentestungen ausschließlich in Testzentren votiert hatte. So solle eine drohende Überlastung der niedergelassenen Ärzte durch erhöhtes Testauf­kommen vermieden werden.

Gehle fordert zudem regelmäßige und kostenlose Coronatests für Personal im Gesund­heitswesen sowie ausreichend Schutzmaterial. Dies gelte nicht nur für die Ärzteschaft in Kliniken und Praxen, sondern auch für Medizinische Fachangestellte, Pflegepersonal in Kliniken und Altenheimen oder Mitarbeiter in Reha-Einrichtungen. Dem Gesundheits­per­so­nal müsse ein bestmöglicher Schutz gewährt werden, so der Kammerpräsident.

Gehle tritt dafür ein, den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) personell und technisch besser auszustatten und die Ärzte dort nach arztspezifischen Tarifverträgen zu bezahlen.

Wichtig sei zudem eine transparente Risikokommunikation. „Wir müssen weiterhin je nach lokaler Infektionslage zielgenau reagieren können. Aber damit die Bevölkerung dieses scheinbar lokal unterschiedliche Vorgehen versteht, braucht es zentral formulierte Regeln für das lokale Vorgehen“, sagte er.

Zugleich plädierte er für die Eigenverantwortung der Bevölkerung. „Jeder kann etwas zum Selbstschutz und zum Schutz der Mitmenschen tun, wenn er sich an die Hygiene-, Ab­stands- oder Quarantäneregeln hält“, betonte der Ärztekammerpräsident.

hil

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