Erstmals seit vier Monaten wieder mehr als 2.000 neue Coronafälle

Berlin – Erstmals seit Ende April ist die Zahl der täglich gemeldeten Coronaneuinfektionen am Wochenende wieder auf mehr als 2.000 gestiegen: Genau 2.034 neue Fälle meldete das Robert Koch-Institut (RKI) vorgestern. Gestern lag die Zahl der innerhalb von 24 Stunden registrierten Neuinfektionen bei 782.
Eine Entspannung des Infektionsgeschehens lässt sich daraus aber nicht ablesen. Der niedrige Wert war zu erwarten, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln. Auch montags liegt der Wert deshalb häufig noch deutlich unter dem anderer Wochentage.
Einen Anhaltspunkt für die Beurteilung des Infektionsgeschehens liefern die ans RKI gemeldeten Fälle binnen einer Woche. Diese Zahl lag gestern bei 8.528 (Datenstand 23.8., 0 Uhr) und damit leicht über der vom Vortag (8.498). Vor einer Woche (16.8.) lag dieser Wert bei 6.837, vor einem Monat (23.7.) nur bei 2.843.
In den letzten Wochen sei die Zahl der binnen einer Woche verzeichnete Fälle in vielen Bundesländern stark angestiegen, aus nur noch 17 Landkreisen seien in den letzten sieben Tagen keine Fälle übermittelt worden, schreibt das RKI in seinem Lagebericht von vorgestern. „Dieser Trend ist sehr beunruhigend.“
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1.000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder.
Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an ihre Grenzen bringt.
Seit Beginn der Coronakrise haben sich mindestens 232.864 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert, wie das RKI gestern Morgen im Internet meldete. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronainfektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.269. Seit dem Vortag wurden zwei Todesfälle mehr gemeldet. Bis gestern Morgen hatten etwa 207.100 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung von gestern bei 1,08 (Vortag: 1,13). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI einen sogenannten Sieben-Tage-R an. Er bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert gestern bei 1,07 (Vortag: 1,16). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) hat mitgeteilt, dass „nach aktuellem Kenntnisstand bis Anfang 2021 ein oder mehrere COVID-19-Impfstoff(e) in der Europäischen Union zugelassen und erste Produktionschargen verteilt werden könnten“.
In einem Papier erläutert die STIKO, auf welcher Grundlage sie Empfehlungen für einen eventuellen Impfstoff ausspricht und welche Kriterien den Empfehlungen zur Verteilung voraussichtlich zunächst knapper Impfstoffmengen zugrundeliegen.
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