Ärzteschaft

BÄK-Präsident Reinhardt setzt sich für breiten Einsatz von Coronaschnelltests ein

  • Montag, 24. August 2020
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. /picture alliance, Wolfgang Kumm
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. /picture alliance, Wolfgang Kumm

Berlin – Angesichts der aktuellen Probleme mit den Coronatests in Deutschland fordert Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), einen verstärkten Einsatz von Schnelltests auf das SARS-CoV-2-Virus.

Der PCR-Test als Standardmethode sei zwar „sehr genau, er ist aber auch zeitaufwendig“, so Reinhardt. Coronaschnelltests seien vielleicht nicht ganz so exakt. „Dafür ließen sich aber viel mehr Menschen in kurzer Zeit unkompliziert testen und Infektionsketten schnell­er unterbrechen.“

Da die Arztpraxen in der Erkältungs- und Grippezeit absehbar ausgelastet seien, sollten zudem Reihentests nur noch in Testzentren oder spezialisierten Arztpraxen erfolgen. Reinhardt forderte „eine Generalüberholung unserer Coronateststrategie und geeignete Konzepte für die saisonale Influenzaimpfung“.

„Die Arztpraxen in Deutschland stehen vor einer enormen Doppelbelastung, wenn in we­nigen Wochen steigende Coronainfektionszahlen mit der jährlichen Grippesaison zu­sammenfallen“, betonte Reinhardt.

Aufgrund des dann herrschenden Hochbetriebes in den Praxen werde kaum noch Zeit für Coronareihentests von ganzen Bevölkerungsgruppen ohne Symptome bleiben. Solche Screenings sollten deshalb, organisiert von den Gesundheitsämtern oder den Kassen­ärz­tli­chen Vereinigungen (KVen) vor Ort, ausschließlich in ausgelagerten Testzentren oder in eigens darauf spezialisierten Arztpraxen erfolgen.

Eine Überlastung von Praxen und Kliniken durch Corona und Influenza müsse unbedingt vermieden werden. Zugleich müssten Hersteller und Politik dafür sorgen, dass es im Zu­sammenhang mit den Influenzaimpfungen ausreichende Produktionskapazitäten und auch geeignetes Zubehör wie Spritzen und Kanülen gibt – Lieferengpässe könne man sich angesichts der in diesem Jahr besonders wichtigen Impfung nicht erlauben.

Reinhardt fordert zudem eine bundesweit einheitliche und verbindliche Teststrategie für das medizinische Personal. Ärzte und andere Gesundheitsberufe dürften bei den Test­möglichkeiten nicht außen vor bleiben.

dpa

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