Ärztekammer Westfalen-Lippe fordert mehr Zeit für die Zuwendung zum Patienten

Münster – Weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Patienten – das fordert die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL). „Es ist ein Unding, mit wieviel Bürokratieaufwand und Verwaltungsaufgaben die Ärzteschaft von ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Patientenversorgung, abgehalten wird“, kritisierte der Präsident der Kammer, Johannes Albert Gehle.
Laut dem Vorstand der Kammer ist es „nicht verwunderlich“, dass das deutsche Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren stark an Zustimmung verloren habe, wie das aktuelle Healthcare-Barometer 2023 der Unternehmensberatung PwC attestiere.
Nur noch gut die Hälfte der Befragten, nämlich 57 Prozent, zählt demnach das deutsche Gesundheitssystem zu den Top-3-Systemen weltweit. „Die Kolleginnen und Kollegen können sich nicht ausreichend Zeit nehmen für ihre Patientinnen und Patienten. Die Menschen merken das und sind unzufrieden“, sagte Gehle.
Ähnlich sieht es der Arbeitskreis junger Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund und fordert Konsequenzen. „Wenn Patienten mit den Leistungen ihrer Kasse zufrieden sind, gleichzeitig aber Zeitmangel bei der Versorgung durch ihre Ärztinnen und Ärzte beklagen, dann ist es an uns, ihnen deutlich zu machen, unter welchem ökonomischen Druck sich die Kollegen inzwischen um ihre Patienten kümmern müssen“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Moritz Völker.
Der Druck entstehe nicht zuletzt auch durch die von den Krankenkassen mit zu verantwortende Unterfinanzierung von Versorgungsleistungen, betonte er.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: