Ärzteschaft

Ärztekongress für Homöopathie in Stralsund umstritten

  • Dienstag, 28. Mai 2019
Braune Arzneimittelflasche mit weißen Globuli. /Wolfilser, stockadobecom
/Wolfilser, stockadobecom

Stralsund – Etwa 600 homöopathische Ärzte aus ganz Deutschland kommen vom 29. Mai bis 1. Juni zu ihrem Jahreskongress nach Stralsund. Schwerpunkte sind die The­men Schwangerschaft, Geburtshilfe und Kinderheilkunde, wie der Deutsche Zentral­verein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) mitteilte.

Die Schirmherrschaft hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) übernommen, die dafür Anfang Mai von verschiedenen Seiten viel Kritik erntete. So halten einige Gesundheitsexperten die Homöopathie für überflüssig oder gar gefährlich.

Der Vizepräsident der Landesärztekammer, Wilfried Schimanke, sprach sich dagegen aus, dass Krankenkassen Homöopathie bezahlen. „Das ist Verschwendung“, sagte er. Derzeit bezahlen nur einige Krankenkassen solche Behandlungen. Das Geld könnte Schimanke zufolge besser für Impfungen, prophylaktische Leistungen und neue, oft teure Therapiemodelle eingesetzt werden. „Wir lehnen nicht die Naturheilverfahren ab“ stellte der Rostocker Chirurg klar. Verfahren wie Kneippsche Güsse, Bäder oder Moor-Behandlungen seien wirksam.

Dagegen erklärte der DZVhÄ, dass in Deutschland rund 7.000 Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen die Homöopathie in der Praxis erfolgreich anwendeten. Nach seinen Angaben wünschen sich 75 Prozent der Bürger in Deutschland ein Miteinander von konventioneller Medizin und ergänzenden Methoden wie Naturheilkunde und Homöo­pathie. Ihnen sei es wichtig, bei der Wahl ihrer Therapie und Arzneimittel mitentschei­den zu können.

Ministerpräsidentin Schwesig sagte, sie halte es für sehr wichtig, zum Beispiel darüber zu forschen, wie alternative Methoden wie die Homöopathie in der Therapie wirksam eingesetzt werden können. Für die Regierung sei entscheidend, was dem Patienten helfe. Sie lasse sich daher von einem Kuratorium mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medizin bei der Entwicklung der Gesundheitswirtschaft beraten.

dpa

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