Ärztemangel: KV Rheinland-Pfalz sieht Gemeinden in der Pflicht

Mainz – Nachwuchsärzte entscheiden sich eher für eine Niederlassung auf dem Land, wenn die Region attraktiv ist. Die Kassenärztliche Vereinigung will daher die Gemeinden stärker einbeziehen. „Wir fordern die Verbandsgemeinden auf, auf uns zuzugehen“, sagte der Vize-Vorsitzende der KV Rheinland-Pfalz (KV RLP), Andreas Bartels, heute in Mainz. Die derzeit gute Versorgung werde in wenigen Jahren in einigen Regionen nicht mehr gegeben sein.
Dazu zählt die KV unter anderem die Verbandsgemeinde Rhaunen. In den kommenden zwei bis drei Jahren würden voraussichtlich drei Praxen aufgegeben, sagte Bürgermeister Georg Dräger. Blieben diese leer, müssten einige Anwohner kilometerweit bis zum nächsten Arzt fahren. Nachwuchs zu finden sei schwierig. „Einfach nur zu schreiben ,Dorf sucht Arzt' funktioniert nicht.“
Vielmehr müssten Leistungen wie beispielsweise die Kinderbetreuung durch Kindertagesstätten und Ganztagsschulen sichergestellt werden. Die KV listete außerdem die Bereitstellung von schnellem Internet, Arbeitsmöglichkeiten für Lebenspartner und eine gute Verkehrsanbindung als mögliche Maßnahmen auf, um ländliche Regionen für Nachwuchsärzte attraktiver zu machen.
Trotzdem kann es laut KV lange dauern bis eine Praxis einen Nachfolger findet. So bräuchten die Formalitäten viel Zeit – zum Beispiel die Ausschreibungsfristen. Ein Problem sieht KV-Chef Peter Heinz zudem in der Bedarfsplanung, mit der die regionale Verteilung von Ärzten bestimmt wird. Er stelle „den Sinn der Bedarfsplanung im grundversorgenden Bereich bei den Hausärzten und Fachärzten infrage“, sagte er.
Beim Landesverband Verband der Ersatzkassen (vdek) ist in Bezug auf die Bedarfsplanung andere Auffassung. Ohne Bedarfsplanung sei die Versorgung auf dem Land nicht gesichert, sondern vielmehr gefährdet, erklärte der vdek.
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