Ärzteschaft

Hausarztzentren und Telemedizin sind neue Pole in der Versorgung

  • Dienstag, 27. Juni 2017
/Andrey Popov, stock.adobe.com

Bad Segeberg – Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) hat ein Konzept vorgestellt, um dem Ärztemangel vor allem auf dem Land entgegenzuwirken. Hintergrund ist, dass rund jeder Dritte der etwa 2.000 Hausärzte in Schleswig-Holstein älter als 60 Jahre ist. Diese Ärzte werden laut KVSH in den kommenden Jahren ihre Praxis aus Altersgründen aufgeben – und es wird immer schwieriger, Nachfolger vor allem für Landarztpraxen zu finden.

Zu dem neuen Konzept der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) gehören zum Beispiel neue ambulante Versorgungsstrukturen, Entlastung der Ärzte durch qualifiziertes Praxispersonal und der Einsatz von Telemedizin. „Gefragt sind neue Wege in der ambulanten medizinischen Versorgung und passgenaue regionale Lösungen“, sagte KVSH-Vorstandsvorsitzende Monika Schliffke.

Eine vielversprechende Zukunftsoption sind für die KVSH Hausarztzentren. Immer öfter schlössen sich Mediziner an einem gut erreichbaren Ort auf dem Land zusammen und übernähmen mit einem solchen Zentrum Versorgungsverantwortung für ihre Region.

„Diese neuen Strukturen mit ihrem Mix aus Praxisinhabern und angestellten Ärzten bieten, was der medizinische Nachwuchs sucht: Eine enge kollegiale Zusammenarbeit, die Tätigkeit im Angestelltenverhältnis – auch in Teilzeit – und insgesamt eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, betonte Thomas Maurer, Vorsitzender des Hausärzteverbands Schleswig-Holstein.

Die Zentren kombinieren laut KV häufig verschiedene innovative Möglichkeiten für die Versorgung, zum Beispiel Zweigpraxen in kleineren Nachbarorten, die Delegation von Routine-Hausbesuchen an qualifiziertes Praxispersonal und den Einsatz von Telemedizin.

„Aber wo Schulen und Polizeistationen geschlossen und Busfahrpläne ausgedünnt werden, wird es auch für Ärzte nicht attraktiver. Darum müssen wir uns der Herausforderung gemeinsam stellen: KV, Kommunen, Landespolitik und Krankenkassen“, sagte Schliffke. Wichtig sei außerdem, mit ärztlichen Leistungen künftig zielgerichteter und effizienter umzugehen.

Das gelte insbesondere für die Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Notfallversorgung. Die KV setze hier auf Portalpraxen an besonders stark frequentierten Klinikstandorten. „Der Patient, der sich in der Portalpraxis vorstellt, wird je nach Krankheitsbild ans Krankenhaus, an den ärztlichen Bereitschaftsdienst oder an einen Haus- oder Facharzt in der Umgebung verwiesen“,  hieß es aus der KV.

hil/dpa

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