Ärzteschaft

Elektronische Arztvisite hat sich in Pflegeheimen bewährt

  • Donnerstag, 29. Juni 2017

Dortmund – Die elektronische Arztvisite in Pflegeheimen (elVi) bewährt sich. Dieses Fazit haben die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe und die AOK Nordwest nach einer Testphase in der Region Bünde gezogen.

„elVi hat bewiesen, dass telemedizinische Anwendungen in Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft Ärzte bei ihrer Arbeit entlasten können – und das bei gleichbleibend hoher Qualität“, sagte das KV-Vorstandsmitglied Thomas Müller. Deshalb solle elVi gemeinsam mit AOK und Ärztenetzen flächendeckend im Zusammenhang mit regionalen Pflegeheimverträgen eingeführt werden.

Großes Potenzial

Auch die AOK ist von elVi und deren Entwicklungsmöglichkeiten überzeugt: „Das Projekt hat großes Potenzial und wird mit dazu beitragen, die medizinische Versorgungsqualität älterer Menschen weiter zu verbessern“, sagte AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.

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Die elVi-Testphase erfolgte mit dem Ärztenetz MuM – Medizin und Mehr eG in Bünde. Dabei führten die teilnehmenden Arztpraxen auf Anfrage der Pflegekräfte in bislang 13 Pflegeheimen der Region elektronische Arztvisiten durch. Der niedergelassene Arzt und die verantwortliche Pflegekraft kommunizierten dabei über ein webbasiertes Videokonferenzsystem per Tablet oder PC und besprachen Medikationsfragen und Therapien und beurteilten chronische Wunden.

Die elektronische Visite erfasste dabei bei Bedarf auch Vitalparameter wie Herzrhythmus, Sauerstoffspannung, Körpertemperatur oder Blutzuckergehalt des Patienten. Diese wurden in Echtzeit über Messgeräte erhoben und waren dem Arzt sofort zugänglich.

Ackermann und Müller wiesen darauf hin, dass die elektronische Visite Krankenhaus­einweisungen in der Nacht oder am Wochenende reduziere. Auch komme es zu weniger nicht zwingend erforderlichen Arztbesuchen.

KV und AOK Nordwest haben daher einen Vertrag unterzeichnet, um die elektronische Visite weiter auszurollen. Dazu wollen die Vertragspartner in den nächsten Monaten einzelne Arztnetze und Pflegeheime ansprechen. Im weiteren Verlauf sollen auch ambulante Pflegedienste eingebunden werden. Weitere Krankenkassen können dem Vertrag beitreten.

hil

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