Ärzteorganisationen für EU-Strategie gegen Arzneimittellieferengpässe

Berlin/Krems – Deutlich entschiedenere Maßnahmen der Europäischen Union (EU) gegen Arzneimittellieferengpässe fordern die deutschsprachigen Ärzteorganisationen.
Im Rahmen der 69. Konsultativtagung der Organisationen, mit Vertretern aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Luxemburg und Liechtenstein, sprachen sich die Ärztinnen und Ärzte unter anderem dafür aus, eine Strategie gegen die Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstätten zu entwickeln.
In einer gemeinsamen Erklärung wird davor gewarnt, dass die Medikamentenversorgung in Europa immer größere Lücken aufweist, zudem verschärfe die Verlagerung der Produktionsstätten von Pharmaunternehmen nach Asien die Lage zusätzlich. Im Winter 2023/24 habe es erneut „tiefgreifende Versorgungsprobleme“ bei essenziellen Medikamenten wie Antibiotika gegeben.
Auch aktuell seien Ärzte und ihre Patienten mit Lieferengpässen bei Hunderten von Arzneimitteln konfrontiert, hieß es. „Die mangelnde Verfügbarkeit erschwert zunehmend die bestmögliche medizinische Behandlung und schränkt den ärztlichen Spielraum bei der Therapiefindung in teils unzumutbarer Weise ein“, so die Kritik.
Die bisher auf nationaler und europäischer Ebene ergriffenen Maßnahmen würden nicht ausreichen, um die Probleme zu lösen. Gebraucht würden eine Diversifizierung von Lieferketten, eine nachhaltige Stärkung der Produktion – sowohl von Arzneimitteln als auch von Wirkstoffen in Europa – und wirksame Maßnahmen für eine ausreichende Vorratshaltung.
Die Konsultativtagung der Ärzteorganisationen, die gemeinsam mehr als 600.000 Ärztinnen und Ärzte repräsentieren, verabschiedete zudem eine Resolution zur Attraktivität der Tätigkeit in der Gesundheitsversorgung.
„Menschen zu helfen, ihre Gesundheit zu bewahren oder wiederherzustellen, seine Arbeitskraft für den Mitmenschen einzusetzen, ist eine anspruchsvolle und vielfältige Tätigkeit, die die Gesellschaft braucht, die bei Patientinnen und Patienten hohes Ansehen genießt und einer der schönsten Berufe der Welt“, wird betont.
Man werde ganz besonders auch für junge Menschen dafür kämpfen, dass diese Berufe auch in Zukunft so erstrebenswert bleiben. Die Politik sei eingeladen, gemeinsam mit den Ärzteorganisationen daran zu arbeiten, dass die Rahmenbedingungen so attraktiv seien, wie es die ärztliche Tätigkeit verdient.
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