Ärztinnenbund fordert Frauenquote im Gesundheitswesen
Berlin – Das Schlagwort von der Feminisierung der Medizin ist bislang eher ein Mythos als Wirklichkeit. Darauf hat der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB) im Vorfeld des Deutschen Ärztetages hingewiesen. „Derzeit beträgt der Frauenanteil der berufstätigen Mediziner rund 45 Prozent – hochgerechnet anhand der bisherigen Steigerungsraten werden Ärztinnen in Kliniken und Praxen frühestens etwa im Jahr 2027 entsprechend ihrem Anteil in der Bevölkerung vertreten sein“, sagte DÄB-Präsidentin Regine Rapp-Engels. Auch wenn die Studienanfängerinnen im Fach Medizin bei 63 Prozent angelangt seien, hätten sie aufgrund struktureller und mentaler Barrieren nach wie vor schlechtere Karrierechancen, kritisierte sie.
Laut dem DÄB besetzen Frauen im Augenblick 26 Prozent der Leitungsfunktionen in deutschen Krankenhäusern. Den Anteil der Chefärztinnen schätzt der Verband auf acht bis zehn Prozent. Bei den W3/C4 Professuren stellten Frauen 5,6 Prozent.
„Der Deutsche Ärztinnenbund fordert eine verbindliche Frauenquote, weil die Zukunft der Medizin bisher nur auf der Ebene der Assistenzärztinnen weiblich ist“, sagte Rapp-Engels. Statt den Ärztemangel zu beklagen, sei es wichtig, familien- und frauenfreundliche Arbeitsbedingungen in Kliniken und Praxen umzusetzen.
„Zum anderen muss ein Kulturwandel stattfinden, damit sich perspektivisch ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis auch in Führungspositionen wie bei Chefärztinnen, Klinikleitungen, in den Gremien der ärztlichen Selbstverwaltung und in der Wissenschaft widerspiegelt“, so die DÄB-Präsidentin.
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