Aktionsbündnis will Beauftragte für Patientensicherheit an jeder Klinik

Berlin – Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat den Einsatz eines Patientensicherheitsbeauftragten an allen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung gefordert. APS-Generalsekretär Hardy Müller begründete den Wunsch damit, dass in deutschen Krankenhäusern weiterhin 20.000 Patienten jährlich an „vermeidbaren unerwünschten Ereignissen“ stürben. Bis zu 800.000 weitere Patienten seien von derartigen Ereignissen wie Infektionen oder falscher Medikation betroffen. Daran habe sich in den vergangenen 15 Jahren wenig geändert.
Hardy forderte von den Verbänden des Gesundheitswesens, in den kommenden drei Jahren ein Ausbildungscurriculum für diesen neuen Beruf zu erarbeiten. In der Übergangszeit solle qualifiziertes Personal aus den Bereichen Qualitätsmanagement oder Krankenhaushygiene die Aufgabe übernehmen.
Der APS-Generalsekretär begrüßte, dass Hessen als erstes Bundesland eine Rechtsverordnung angekündigt habe, die die Qualifizierung und Einführung von Beauftragten für Patientensicherheit regele. Auch die Techniker-Krankenkasse habe als erste Krankenkasse seit 1. Februar einen entsprechenden Beauftragten bestellt.
Die APS-Vorsitzende Hedwig Francois-Kettner machte für die zahlreichen Vorkommnisse eine „mangelhafte Sicherheitskultur“ in den Krankenhäusern mitverantwortlich. Stattdessen sei ein offener Umgang mit Fehlern notwendig, der sich nicht an der Frage nach dem Schuldigen, sondern an der Suche nach Lösungen orientieren müsse.
Eine solche Kultur müsse von der Führungsebene vorgelebt werden. Zugleich müssten Angestellte mehr Mut bekommen, derartige Ereignisse produktiv anzugehen und zu melden. Francois-Kettner beklagte, dass dies oft an strengen Hierarchien scheitere. Um dies aufzubrechen, müsste die Patientenperspektive vorherrschend werden. Eine mangelhafte Kommunikation sei für bis zu 80 Prozent der Fehler ursächlich.
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