Ärzteschaft

Aktualisierte S3-Leitlinie Psychoonkologie erschienen

  • Montag, 5. Juni 2023
/japolia, stock.adobe.com
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Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine aktualisierte S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen“ erschienen. Die neue Fassung erhält gegenüber der Vorgängerversion elf zusätzliche Themenbereiche, unter anderem zu speziellen Zielgruppen wie älteren Patienten oder Patienten mit Hirntumoren. Darüber hinaus wurden weitere Kapitel inhaltlich überarbeitet.

Die Federführung der Aktualisierung lag bei der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft. 59 Fachgesellschaften haben sich beteiligt. Drei neue Kapitel widmen sich psychologischen Interventionen. Dabei geht es um „Psychoonkologische E-Health Interventionen“, „Spezifische psychoonkologische Interventionen in der Palliativphase“ und „Psychoonkologische Krisenintervention“.

„Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung befinden sich in einer sehr speziellen Situation, da sie sich konkret mit ihrem Lebensende konfrontiert sehen. Im Update der Leitlinie geben wir nun erstmals gesonderte Empfehlungen für diese Betroffenen und ihre Angehörigen, damit sie die bestmögliche Versorgung erhalten und ihre Lebensqualität verbessert wird“, erläuterte Joachim Weis, Professor für Selbsthilfeforschung am Universitätsklinikum Freiburg. Gemeinsam mit Anja Mehnert-Theuerkauf, Lehrstuhlinhaberin für Medizinische Psychologie und Soziologie an der Universität Leipzig, hat er die Aktualisierung der Leitlinie koordiniert.

Die Leitlinie gibt zudem spezifische Handlungsempfehlungen für die psychoonkologische Behandlung spezieller Zielgruppen. Neu aufgenommen wurden zum Beispiel Kapitel zu jungen, erwachsenen Krebspatienten, geriatrischen Krebspatienten und Menschen, die länger mit einer Krebsdiagnose leben.

„Bei jungen Krebspatienten ist das Thema Fertilitätserhalt und Familienplanung ein Thema, das wir im Blick behalten müssen. Bei Betroffenen, die älter als 65 Jahre sind, kommen zur Krebserkrankung häufig noch andere altersbedingte Beschwerden hinzu. In Kombination kann das zu verstärkten Ängsten und Depressionen führen“, so Mehnert-Theuerkauf.

Auch im Bereich Psychopharmakotherapie wurden zwei neue Themen ergänzt: Schlafstörungen und besondere Risiken zu Neben- und Wechselwirkungen von Psychopharmaka bei Krebspatienten.

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe tragen das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam. Es umfasst mittlerweile 32 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.

hil

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