Ambulante Operationen: Ruf nach neuen Strukturen für Nachsorge

Berlin – Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) spricht sich für neue Strukturen in der Nachversorgung ambulant behandelter Patienten aus.
„Bei der Behandlung schwerer Fälle oder auch, wenn Komorbiditäten vorliegen, muss nach einer Operation eine adäquate Nachsorge der Patientinnen und Patienten gewährleistet sein“, sagte der Generalsekretär der DOG, Claus Cursiefen.
Dafür brauche es neben der Möglichkeit der stationären Behandlung auch andere, neue Strukturen. Der Fachgesellschaft geht es dabei insbesondere um Patienten, die sich nach einer OP nicht selbst versorgen können, und solche mit hohem postoperativen Komplikationsrisiko.
Die Augenheilkunde ist aus Sicht der DOG ein Vorreiter in der Ambulantisierung. Bereits heute finden rund 85 Prozent der Operationen in der Augenheilkunde ambulant statt. Bei der Operation des Grauen Stars gibt es mehr als 90 Prozent ambulante Eingriffe. Die Patientensicherheit müsse dabei immer im Mittelpunkt stehen, so die DOG.
„Damit dies auch bei einer weiteren Ambulantisierung sichergestellt werden kann, müssen kliniknahe Kurzzeitpflegeeinrichtungen, die Patienten im Zweifelsfall schnell in die Klinik bringen können, ausgebaut werden. Auch Patientenhotels in Kliniknähe sind denkbar“, sagte Horst Helbig, Mediensprecher der DOG.
Die Fachgesellschaft fordert zudem Übergangslösungen, bis die Strukturen für eine optimale ambulante Nachsorge eingeschränkter Patienten geschaffen sind.
Wichtig sei, sogenannte Kontextfaktoren für Augenpatientinnen und -patienten zu definieren, bei deren Vorliegen die Patienten stationär behandelt werden könnten. Denn gerade Alleinlebende, Ältere oder Menschen, die nur ein sehendes Auge haben, könnten sich nach einer Augenoperation kaum selbst versorgen.
„Um die Gesundheit all unserer Patientinnen und Patienten sicherzustellen, müssen wir in solchen Fällen die Möglichkeit haben, die Behandlung stationär durchzuführen“, so Cursiefen. Die bislang definierten Kontextfaktoren des Katalogs für ambulante Operationen, auf die sich die Selbstverwaltung geeinigt hat, seien dafür nicht ausreichend, so der Experte.
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