Ambulante Versorgung steht bei Ärzten weiter hoch im Kurs

Hamburg/Berlin – Rund acht von zehn Ärzten mit eigener Praxis würden sich wieder für eine Niederlassung entscheiden. Jeder Fünfte würde jedoch eine angestellte Tätigkeit wählen, wenn er sich noch einmal entscheiden könnte. Das berichtet die Stiftung Gesundheit nach einer Befragung im Rahmen ihrer Reihe „Im Fokus“.
An der Befragung im zweiten Quartal 2025 nahmen 761 Ärztinnen und Ärzte teil. Von den Befragten, die weiterhin die Niederlassung favorisieren, nannten 96,5 Prozent als Hauptgrund die berufliche Selbstbestimmung.
„Die Niederlassung bietet viel mehr Spielraum für die Arzttätigkeit und die eigene Entwicklung“, sagte der Bundesvorsitzender des Virchowbundes, Dirk Heinrich, in einem Kommentar zu den Befragungsergebnissen.
In der Niederlassung seien die Ärzte freier bei der Wahl von Diagnostik, Therapien und medizinischen Schwerpunkten. Außerdem hätten sie die Möglichkeit, sich intensiver mit Patienten auseinanderzusetzen. „Die Niederlassung ist und bleibt daher für Ärztinnen und Ärzte der Goldstandard“, so Heinrich.
Dennoch favorisiert fast ein Fünftel der Niedergelassenen mittlerweile die Anstellung. Ihr Hauptargument ist, dass ihnen diese Beschäftigungsform die Möglichkeit gebe, sich mehr auf die tatsächliche ärztliche Tätigkeit zu konzentrieren (94,0 Prozent).
Neun von zehn Ärzten sehen außerdem ein geringeres Maß an Bürokratie, da sie sich als Angestellte nicht selbst um Abrechnung, Steuerfragen oder andere verwaltungstechnische Themen kümmern müssten. Für mehr als 80 Prozent spielt zudem das planbare und sichere Einkommen eine große Rolle.
„Die Daten bestätigen, was der Virchowbund seit Langem fordert: Die Rahmenbedingungen für die Niederlassung müssen dringend verbessert werden“, sagte Heinrich.
Nötig seien verlässliche Regeln, „die nicht nach zwei Jahren schon wieder außer Kraft gesetzt werden“, so der Virchowbund-Vorsitzende. „Der Tsunami an Kassenanfragen, Prüfaufträgen und Dokumentationsvorschriften muss gestoppt werden“, betonte er.
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