Angepasster Moderna-Impfstoff ab 1. Oktober bestellbar

München – Moderna bietet derzeit als einziger Hersteller seinen angepassten COVID-19-Impfstoff, Spikevax XBB.1.5 als Einzeldosisdurchstechflasche an. Über die Apothekensoftware oder Arztsoftware soll der kürzlich zugelassene Impfstoff ab dem 1. Oktober bestellbar sein, teilte Moderna heute auf einer Pressekonferenz mit.
Eine Flasche entspricht 0,5 ml und wird Personen ab zwölf Jahren komplett verabreicht. Eine verbindliche Empfehlung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) für Ärzte für eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung liegt aktuell allerdings noch nicht vor. Daher besteht derzeit ein Regressrisiko.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte Praxen zuvor davon abgeraten, den Impfstoff von Moderna zu bestellen. Es sei noch unklar, ob er von den Krankenkassen erstattet wird.
Entsprechende Vehandlungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung würden aber laufen, erklärte heute der Hausarzt Jörg Schlelling aus Martinsried bei München. „Wir führen weiter Gespräche und erwarten alsbald eine Handlungsempfehlung seitens des BMG“, ergänzte Bernhardt Ultsch, Director Market Access und Policy Affairs bei Moderna.
Solange empfiehlt das Unternehmen, den angepassten Impfstoff per Privatrezept zu verordnen. Gesetzlich Krankenversicherte könnten einen individuellen Kostenübernahmeantrag vorab bei der eigenen Krankenkasse stellen und nach positivem Bescheid die Kostenerstattung einreichen, sagte Ultsch.
Schelling rechnet mit einer „großen Welle an potenziellen Kostenerstattungsanträgen“, die bei entsprechendem Volumen für nicht gerade geringe Verwaltungskosten bei den Krankenkassen sorgen könnten.
Bei einer Verschreibung auf Privatrezept belaufen sich die Kosten für den Herstellerpreis der Spikevax XBB.1.5-Einzeldosisdurchstechflasche auf 77,70 Euro, der Apothekenverkaufspreis liegt bei 109,56 Euro. Hinzu komme noch die ärztliche Impfleistung.
Ärztinnen und Ärzte erhalten zehn Euro für jede Impfung plus 2,50 Euro Dokumentationsaufwand und weitere 2,50 Euro Organisationsaufwand im Fall von Mehrfachvials. Den signifikanten Abfall der Vergütung von ursprünglich 28 und am Wochenende 36 Euro während der COVID-Pandemie kritisierte Schelling deutlich.
Aktuell ist in den Praxen nur einer von drei angepassten COVID-Impfstoffen als Mehrfachvial verfügbar, das Präparat von Biontech/Pfizer. Aufgrund der Beteiligung an der Impfstoffinitiative der Europäischen Kommission bestehen Verpflichtungen des Bundes noch bei COVID-19-Impfstoffen des Herstellers Novavax in Höhe von 10,6 Millionen Dosen. Für Biontech/Pfizer liegen die Abnahmeverpflichtungen in den kommenden drei Jahren bei fast 50 Millionen Impfdosen.
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