Anzahl der Behandlungsfälle in Praxen bleibt auf hohem Niveau stabil

Berlin – Die Arzt- und Psychotherapiepraxen in Deutschland sind auch nach Abklingen der Coronapandemie weiterhin stark gefordert: Die Praxisteams versorgten im zweiten Quartal 2023 140,6 Millionen Behandlungsfälle, das sind 0,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das geht aus einem neuen Trendreport zur Entwicklung der vertragsärztlichen Leistungen hervor, den das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute vorgestellt hat.
„Unsere Daten zur Inanspruchnahme der vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen zeigen, dass die gesetzlich Versicherten auf die medizinische Versorgung durch die Praxen vertrauen“, kommentierte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried die Zahlen.
Danach sind die Fallzahlen in der Psychotherapie im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 um 4,8 Prozent und in der Kinder- und Jugendmedizin um 1,8 Prozent gestiegen. Fachärztinnen und Fachärzte verzeichneten einen Fallzahlzuwachs von 1,7 Prozent. Lediglich bei den Hausärztinnen und Hausärzten ging die Zahl der abgerechneten Behandlungsfälle mit einem Minus von drei Prozent leicht zurück.
Die Anzahl der telefonischen Beratungen ist im zweiten Quartal 2023 zurückgegangen. Die Fallzahl lag bei 1,7 Millionen. Das sind 12,6 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Auch bei der Videosprechstunde war der Trend 2023 rückläufig.
Insgesamt gab es 472.000 Videosprechstunden und damit elf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 47,7 Prozent der Videosprechstunden erfolgten in der Psychotherapie, 36,7 Prozent entfielen auf den hausärztlichen Bereich. Die restlichen 15,5 Prozent verteilten sich auf die übrigen Facharztgruppen.
Bei den Früherkennungsuntersuchungen zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Während die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern im zweiten Quartal 2023 um 3,3 Prozent auf insgesamt 1,2 Millionen leicht abgesunken ist, stiegen die Fallzahlen beim Hautkrebsscreening leicht an.
Hier sind von April bis Juni 2023 insgesamt 1,8 Millionen Behandlungen abgerechnet worden (plus 3,7 Prozent). Das Mammographie-Screening liegt mit 702.000 Untersuchungen und 57.000 Fällen (plus 8,9 Prozent) deutlich über den Ausgangswerten von 2022.
Ebenso aufwärts ging es bei den Früherkennungskoloskopien: Hier gab es im Betrachtungszeitraum einen Fallzahlanstieg um 9.000 (plus 6,8 Prozent). Insgesamt erfolgten im zweiten Quartal 2023 147.000 Früherkennungskoloskopien.
Der Trendreport vergleicht nicht nur die beiden zweiten Quartale 2022 und 2023 miteinander, sondern erfasst Fallzahlen vom ersten Quartal 2021 bis zum zweiten Quartal 2023: Danach hat die Zahl der ambulanten Operationen 2022 mit einem Plus von 50.000 Behandlungsfällen gegenüber 2021 leicht zugenommen (plus 1,2 Prozent). Noch deutlicher zeigt sich der Zuwachs beim Vergleich zwischen dem ersten Quartal 2023 und 2022.
Insgesamt sind im ersten Quartal 2023 1,3 Millionen ambulante Operationen abgerechnet worden. Das waren 6,2 Prozent mehr als im ersten Quartal 2022. Auch im zweiten Quartal 2023 ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu erkennen: Es sind 1,14 Millionen ambulante Operationen vorgenommen worden und damit 4,9 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2022.
Stillfried warnte, wegen schlechter Rahmenbedingungen für die ambulante Medizin zeichne sich eine Versorgungskrise ab. „Um die ambulante Versorgung für die gesetzlich Versicherten auch in Zukunft abzusichern, ist das Mindeste die volle Bezahlung aller erbrachten haus- und fachärztlichen Leistungen ohne Abstriche“, betonte er.
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