Aortenklappenendokarditis: Ärzte für Aufbau eines Behandlungsregisters
Düsseldorf/Stuttgart – Für die Diagnose und Behandlung der Aortenklappenendokarditis (AVE) fehlen übergreifende Standards. Das kritisieren Wissenschaftler um Payam Akhyari von der Universität Düsseldorf. Sie fordern daher ein multizentrisches Behandlungsregister, um Klarheit über Art und Verlauf der AVE sowie über die optimale Diagnose und Behandlung der Krankheit zu schaffen.
Ihre Argumente, die sich auf eine deutschlandweite Befragung unter Herzchirurgen stützen, haben sie in der Fachzeitschrift The Thoracic and Cardiovascular Surgeon veröffentlicht (doi 10.1055/s-0038-1673634).
Die AVE ist eine lebensbedrohliche Herzklappenentzündung, die durch Bakterien in der Blutbahn verursacht wird. Trotz erheblicher Verbesserungen der Labortests und der bildgebenden Verfahren zur Frühdiagnose sowie der Weiterentwicklung von Antibiotika ist der kurz-, mittel- und langfristige Behandlungserfolg für AVE-Patienten laut den Wissenschaftlern begrenzt. Eine Operation, bei der das gesamte infizierte Gewebe entfernt wird, biete oft die einzige Chance auf Heilung.
Akhyari und seine Mitautoren von der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg an der Fulda und dem Herzzentrum Leipzig haben eine Umfrage ausgewertet, die die Arbeitsgemeinschaft für Aortenklappenchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie durchgeführt hat.
Die Ergebnisse zeigen laut den Forschern deutliche Unterschiede unter den 64 herzchirurgischen Abteilungen, die den Fragebogen der Fachgesellschaft beantwortet haben.
Die Art und Weise, wie eine Aortenklappenendokarditis diagnostiziert und herzchirurgisch behandelt wird, variiert danach insbesondere in folgenden Bereichen: bei den bildgebenden Verfahren, bei der Identifikation der AVE verursachenden Bakterien, der Festlegung des Operationszeitpunktes sowie bei der Auswahl der Klappenprothese für den Aortenklappenersatz.
„Die Ergebnisse der Befragung zur herzchirurgischen Therapie der AVE verdeutlichen zum einen ein sehr heterogenes Bild, zeigen aber auch vereinzelt Gemeinsamkeiten in der Praxis auf“, so die Autoren der Studie. „Die erhobenen Daten sollten jetzt die Grundlage für ein multizentrisches Register bilden, um das Wissen über Art und Verlauf der AVE zu verbessern“, fordern sie.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: