Vermischtes

Apotheken wollen Impfangebote ausweiten

  • Montag, 16. Januar 2023
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/picture alliance, dpa, David Inderlied

Köln/Münster – Immer mehr Apotheken in Nordrhein-Westfalen bieten eine Impfung gegen Grippe oder Corona an. Das geht aus Angaben der Apothekerverbände Nordrhein sowie Westfalen-Lippe hervor.

Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, dass die Apotheken noch andere Impfungen wie etwa gegen die Früh­sommer-Meningoenzephalitis (FSME) anbieten dürfen.

„Wir sind in Gesprächen mit der Politik“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis. „Langfristig gehen wir davon aus, dass in den Apotheken immer mehr Impfungen angeboten werden.“ Dafür gebe es auch Beispiele im europäischen Ausland wie in Frankreich und der Schweiz.

Nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein war es eine Bonner Apotheke, die im Oktober 2020 als bundesweit erste gegen Grippe impfte. Ein Jahr später hätten fast 150 Apotheken im Rheinland im Rahmen eines Modellprojektes mit der AOK Grippe­impfun­­gen angeboten.

Inzwischen könnten sich seit dem Herbst 2022 alle Privat- und gesetzlich Krankenversicherten in aktuell 225 Apotheken im Rheinland gegen Grippe impfen lassen. Coronaimpfungen böten aktuell 286 Apotheken im Rheinland an.

Insgesamt dürften es aktuell mehr als 300 Apotheken im Rheinland sein, die eine von beiden oder beide Im­pfungen anbieten. Bei rund 2.000 Apotheken im Rheinland wären das mehr als 15 Prozent mit einem Impf­angebot. Immer mehr Apotheken entschieden sich dazu, diese Dienstleistung anzubieten. Derzeit kämen etwa 20 pro Monat hinzu.

Das Apothekerverbandsgebiet Westfalen-Lippe sei eine Saison später als Nordrhein mit einem Modellprojekt der AOK NordWest in die Grippeschutzimpfungen eingestiegen, erklärte eine Sprecherin. Deshalb seien die Zahlen noch etwas niedriger als beim Verband Nordrhein.

Sie lägen aber auch hier deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Bei einer Gesamtzahl von 1.810 Apotheken führten 142 Grippeimpfungen durch. Bei Coronaimpfungen sind es den Verbandsangaben zufolge 199 der 1.810.

„Wir gehen davon aus, dass in der nächsten Saison noch einmal ein deutlicher Anstieg der Impf-Apotheken wie auch der Impfungen zu verzeichnen sein wird“, sagte die Sprecherin in Bezug auf Grippe. In den vergan­genen Monaten seien die Apotheken noch mit vielen anderen pandemiebedingten Sonderaufgaben wie Schnelltests befasst gewesen.

Zudem sei ein aufwendiges Krisen­manage­ment wegen Lieferengpässen bei Medikamenten nötig gewesen. „Sobald sich die Lage entspannt, bleiben in den Apotheken wieder mehr Kapazitäten für Impfungen und weitere Dienstleistungen“, heißt es beim Apothekerverband Westfalen-Lippe.

Der Apothekerverband Nordrhein erklärte, die Apotheken seien nach der Schließung der kommunalen Impf­zentren in Nordrhein-Westfalen nun auch als eine Anlaufstelle für Coronaimpfung von Geflüchteten gefragt. Der Gesetzgeber habe Corona- und Grippeimpfungen als Regelleistung in den Apotheken fest etabliert. Die Apotheken verständen sich dabei als eine Ergänzung zu den Impfangeboten der Hausärzte, erklärte Preis.

Ärzteorganisationen bewerten die Impfangebote in den Apotheken kritisch. Sie sehen darin eine ureigene ärztliche Aufgabe.

dpa

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