Apothekerverband ruft zum Protest gegen Honorarkürzung auf

Potsdam – Aus Protest gegen geplante Honorarkürzungen ruft der Apothekerverband Brandenburg zu einer halbtägigen Schließung der Apotheken im Land auf. Am Mittwoch kommender Woche sollten alle Apotheken mit Ausnahme der Dienstbereitschaften um 12 Uhr schließen, sagte heute Verbandsgeschäftsführer Mathias Braband-Trabandt.
Hintergrund sei, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plane, zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) das Honorar der Apotheker pro verschreibungspflichtigem Medikament zu kürzen. Diese Kürzung könne dazu führen, dass weitere Apotheken schließen wüssten, weil sich das Geschäft nicht mehr lohne, warnte Braband-Trabandt.
Denn auf die Apotheken kämen wegen der notwendigen Kühlung der Medikamente gleichzeitig hohe Energiekosten zu. Seit 2013 hätten bereits 22 Brandenburger Apotheken geschlossen, davon allein zwölf in diesem Jahr. Damit würden für die Patienten gerade in ländlichen Gebieten die Wege zur nächstgelegenen Apotheke länger. Nach Angaben des Verbands gibt es in Brandenburg rund 560 Apotheken.
Das Land Brandenburg habe mit einer Initiative im Bundesrat die Streichung der Erhöhung des Apothekenabschlags erreichen wollen, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse. Trotz breiter Unterstützung in der Länderkammer habe das Bundesgesundheitsministerium dies nicht berücksichtigt.
Dieser Rabatt für die Kassen pro Medikament solle von 1,77 Euro auf zwei Euro erhöht werden. Nach Angaben von Braband-Trabandt würde das bei den Apotheken zu Einnahmeverlusten von durchschnittlich 6.500 Euro im Jahr führen.
Anfang Oktober hatten viele Brandenburger Ärzte mit „Dienst nach Vorschrift“ in ihren Praxen gegen die Absicht von Lauterbach protestiert, finanzielle Anreize für die Aufnahme neuer Patienten in den Praxen zu streichen. Außerdem forderten sie finanzielle Hilfen wegen der steigenden Energiepreise.
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