Vermischtes

Arbeitnehmer­vertreter kämpfen gegen Jobabbau bei Sanofi

  • Mittwoch, 8. März 2017

Frankfurt/Main – Gewerkschaft und Betriebsrat wehren sich gegen den geplanten Abbau von 480 Arbeitsplätzen beim Pharmakonzern Sanofi am Standort Frankfurt-Höchst. „Wir wollen einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen“, sagte Ralf Erkens, Bezirksleiter der IG Bergbau, Chemie und Energie, heute in Frankfurt. Zudem müsse es Anschlussbeschäftigungen und Weiterbildungen für die befristeten Arbeit­nehmer geben. Man werde mit externen Wirtschaftsprüfern analysieren, ob die Ein­schnitte in dieser Höhe nötig seien. Ziel sei es, die Jobverluste zumindest einzu­grenzen, sagte Erkens.

Von der Geschäftsleitung des französischen Konzerns forderte er eine „langfristige Personalpolitik“, die über Kostensparen hinausgehe. Jobs würden aus der Zentrale in Paris als immer flexibler angesehen. „Ihr könnt nicht immer mehr aus den Leuten rausquetschen“. Die Werke in Frankfurt seien zu fast 100 Prozent ausgelastet.

Sanofi hatte am Dienstag angekündigt, in Frankfurt 480 Arbeitsplätze bis 2019 vor allem in der Fertigung, aber auch in der IT und Distribution streichen zu wollen. Darunter seien 200 befristet Beschäftigte, deren Verträge auslaufen sollen. Zur Begründung hatte der Konzern unter anderem auf Kostendruck und den technologischen Wandel verwiesen, der weniger Personal erfordere.

Sanofi beschäftigt weltweit rund 110.000 Mitarbeiter, davon 7.300 am Standort Frank­furt. Am Main ist die einzige Insulinproduktion von Sanofi angesiedelt, die bekannt für den Exportschlager „Lantus“ ist. Der Konzern sieht sich aber gerade in den USA Preisdruck ausgesetzt. Der Betriebsratsvorsitzende Michael Klippel warnte, die Produk­tion sei mit einer „Schrumpfbelegschaft“ auf dem aktuellen Qualitätsniveau nicht zu leisten. Die geplanten Einschnitte seien ein Risiko für den Standort. 480 Stellen könnten nicht einfach kompensiert werden, zumal der Abbau schon dieses Jahr beginnen solle.

In den vergangenen Jahren hätten sich die Beschäftigten mit befristeten Jobs bereits flexibel gezeigt, um dem Kostendruck zu begegnen. „Wir brauchen aber gut qualifi­zier­tes Personal mit langfristigen Perspektiven“, so Klippel. Anstatt möglicherweise viel Geld für Abfindungen auszugeben, seien Weiterbildungen sinnvoller.

Sanofi erklärte, der Jobabbau solle „sozialverträglich in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern“ geschehen. Neben Insulinen werde man sich in Frankfurt stärker auf technologisch anspruchsvolle und hochwertige Biologika (Antikörper) konzentrieren. Das stärke den Standort.

dpa

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