Diabetesmittel: Sanofi sucht nach neuer Strategie
Frankfurt/Main – Die Durststrecke des Pharmakonzerns Sanofi im Diabetesgeschäft dürfte noch länger anhalten. „Unsere Hoffnung ist es, dass wir im nächsten Zehnjahreszeitraum bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wieder zu einer Wachstumsplattform zurückfinden“, sagte Vorstandsmitglied Stefan Oelrich heute in Frankfurt. Dabei sollen Sanofi innovative Produkte und ein Ausbau digitaler Behandlungsformate helfen, einstweilen muss aber ein Stellenabbau im Industriepark Höchst organisiert werden.
Sanofi steht nach dem Patentablauf seines Kassenschlagers Lantus unter Druck. Vor allem in den USA, wo der Preisdruck unter den Herstellern zunimmt, verliert Sanofi Marktanteile. Sanofi hatte deshalb bereits zum Halbjahr vor verschlechterten Bedingungen gewarnt und einen stärkeren Rückgang im Diabetesgeschäft vorhergesagt. In Europa laufe es aber weiter stabil und entwickele sich in den Schwellenländern insbesondere durch das Zugpferd China sehr positiv, betonte Oelrich.
Oelrich bestätigte Medienberichte, wonach am Standort im Frankfurter Industriepark Höchst Gespräche über einen Sozialplan laufen. „Noch fehlt die Unterschrift“, erklärte der Manager. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte zuvor berichtet, dass der im Frühjahr angekündigte Stellenabbau in Höchst ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstatten geht. Der Zeitung zufolge will sich die deutsche Tochtergesellschaft bis Ende des Jahres 2020 von 150 Stammkräften trennen und 250 befristete Verträge auslaufen lassen.
Höchst bleibe aber der wichtigste Standort für das Diabetesgeschäft von Sanofi, betonte Oelrich. „Unsere neuen innovativen Produkte werden von dort kommen.“ Sanofi hat in Frankfurt schwerpunktmäßig die Forschung und Entwicklung für den Bereich angesiedelt. Rund 8.000 der deutschlandweit etwa 10.000 Mitarbeiter arbeiten in Höchst.
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