Politik

Arzneimittel­ausgaben: Ersatzkassen mahnen Transparenz bei Preisen an

  • Mittwoch, 5. Juni 2024
/Pixelot, stock.adobe.com
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Berlin – Auf drastische Ausgabensteigerungen im Arzneimittelbereich in den ersten vier Monaten dieses Jahres wies heute der Verband der Ersatzkassen (vdek) hin. Im Zusammenhang mit der morgigen ersten Lesung des Medizinforschungsgesetzes (MFG) im Bundestag kritisierte der vdek erneut die geplanten geheimen Erstattungsbeträge für neue patentgeschützte Arzneimitteln.

„Die Geheimpreise werden diese Kostenentwicklung weiter anheizen, bringen aber keinerlei Mehrwert für die Versicherten“, betonte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. „Zudem fördern intransparente ‚Geheimpreise‛ auf europäischer Ebene eine Entsolidarisierung der sozialen Sicherungssysteme.“

Laut vdek sind im ersten Quartal 2024 die Ausgaben für Arzneimittel bei den Ersatzkassen um 9,7 Prozent je Versicherten gestiegen. Dieser „ohnehin hohe Wert“ werde im April 2024 für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) durch einen Anstieg von 23,6 Prozent weit übertroffen. Umgerechnet auf die gesamte GKV bedeute dies, dass in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 bereits Mehrausgaben in Höhe von zwei Milliarden Euro aufgelaufen sind.

„Hochgerechnet auf das Jahr 2024 werden die Versicherten und Arbeitgeber in der GKV mit zusätzlich sechs Milliarden Euro belastet. Diese Entwicklung ist alarmierend. Setzt sich der aktuelle Trend aus dem April fort, steigt auch die Belastung für die Beitragszahlenden“, warnte Elsner.

Die Gründe für die Ausgabenentwicklung müssten „genau unter die Lupe genommen“ werden. Zum einen setze sich die Kostenexplosion bei neuen patentgeschützten Arzneimitteln Jahr für Jahr fort. Von den rund 52,9 Milliarden Euro Arzneimittelausgaben im Jahr 2023 floss mehr als jeder zweite Euro in patentgeschützte Medikamente. Hinzu kommt laut vdek, dass der für 2023 erhöhte Herstellerrabat im Jahre 2024 wieder von zwölf Prozent auf sieben Prozent abgesenkt wurde. Auch das werde zu geschätzten Mehrausgaben in Höhe von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2024 führen.

Politische Gegenmaßnahmen, wie der 20-prozentige Abschlag auf Kombitherapien, würden bei weitem nicht die geplanten Einsparungen erreichen, so der Kassenverband. „Wir brauchen wirksame Lösungen, die die explodierenden Kosten begrenzen“, sagte Elsner.

aha

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