Vermischtes

Arzneimittel­ausgaben: Hohe Kosten, geringer Marktanteil

  • Freitag, 12. Mai 2017
Zuzahlungen-Arzneimittel, Quelle: Mathias Richter, stock.adobe.com
/Mathias Richter, stock.adobe.com

Berlin – Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz der zehn stärksten Arzneimittel 4,1 Milli­ar­den Euro netto. Das entspricht rund zwölf Prozent des gesamten Nettoumsatzes der Ge­setzlichen Krankenversicherung (GKV) für Fertigarzneimittel, der 2016 bei 33,6 Milli­arden Euro lag. Das geht aus dem GKV-Arzneimittelindex des Wissenschaftlichen Insti­tuts der AOK (WIdO) hervor. Gleichzeitig hatten diese zehn Arzneimittel bei den verord­ne­ten Tagesdosen nur einen Marktanteil von 1,1 Prozent.

Insgesamt wurden 2016 laut WIdO über 10.500 verschiedene Arzneimittel verordnet, die rund 2.460 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen umfassten. Unter den zehn Arznei­mitt­eln, die mit einem Durchschnittswert von 9,35 Euro je Tagesdosis mehr als elfmal so teu­er wie der Durchschnitt aller Arzneimittel waren, befindet sich auch das umsatz­stärkste Arzneimittel Humira. „Im März hat die europäische Zulassungsbehörde das erste Biosimi­lar zu Humira genehmigt. Das lässt auf eine zukünftige Entlastung bei den Arzneimittel­kosten hoffen“, verwies Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Zudem gehören zu den Top 10 der umsatzstärksten Arzneimittel auch Produkte, deren Schutzrechte bereits abgelaufen sind. Für drei Wirkstoffe gibt es dem WIdO zufolge be­reits günstigere generische oder biosimilare Alternativen. Beispielsweise sei für Enbrel mit dem Wirkstoff Etanercept gegen Immunsystemerkrankungen wie Rheuma oder Schuppenflechte bereits seit Februar 2016 mit Benepali ein biosimilares Produkt zuge­lassen und im Markt erhältlich.

Für das Präparat Clexane mit dem Wirkstoff Enoxaparin, das zur Thromboseprophylaxe eingesetzt wird, sind laut WIdO zwar alternative Produkte europaweit zugelassen und beispielsweise in den Niederlanden auch verfügbar. In Deutschland wurden diese bisher jedoch nicht auf den Markt gebracht. „Durch den mangelnden Wettbewerb bei diesen Arz­neimitteln sind der GKV im Jahr 2016 viele Millionen Euro an unnötigen Ausgaben entstanden“, sagte Schröder.

hil/sb

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