Ausland

Arzt ist neuer Präsident Guatemalas

  • Montag, 12. August 2019
Alejandro Giammatei /picture alliance, Oliver De Ros, AP
Alejandro Giammatei /picture alliance, Oliver De Ros, AP

Guatemala-Stadt – Der rechtskonservative Politiker Alejandro Giammattei hat die Präsi­dentenwahl in Guatemala gewonnen. Der 63-jährige Arzt setzte sich gestern in der Stich­wahl deutlich gegen seine Rivalin, die Sozialdemokratin und frühere Präsidentengattin Sandra Torres, durch. Giammattei hatte im Wahlkampf eine rigorose Bekämpfung der in dem zentralamerikanischen Land grassierenden Gewalt angekündigt.

Das oberste Wahlgericht des Landes bestätigte gestern am späten Abend den Sieg Giam­matteis, nachdem dieser sich schon zuvor selbst zum Sieger ausgerufen hatte. Nach Aus­zäh­lung der Stimmen in mehr als 90 Prozent der Wahllokale lag Giammattei bei etwa 58,5 Prozent, Torres bei etwas über 40 Prozent.

„Das Ziel ist erreicht“, sagte Giammattei in Guatemala-Stadt. Es werde ihm eine „enorme Ehre sein, Präsident dieses Landes zu sein“. Der Sieg des 63-Jährigen war keine Über­ra­schung, er war als Favorit in die Stichwahl gegangen. In der ersten Wahlrunde war Giam­mattei zwar noch gegen Torres unterlegen, in den späteren Umfragen lag er dann aber vor ihr. Der Wahlkampf seiner Rivalin wurde schwer durch Korruptionsvorwürfe belastet.

Giammattei war früher Direktor der guatemaltekischen Gefängnisverwaltung. Im Wahl­kampf nannte er – ebenso wie Torres – die entschlossene Bekämpfung von Armut, Kor­ruption und Gewaltkriminalität als Schwerpunkte. Dabei sorgte Giammattei mit der An­kündigung besonders drastischer Maßnahmen für Aufsehen. So will er laut seinen Wahl­kampfaussagen die Todesstrafe wieder einführen und die extrem gewalttätigen Banden in Guatemala wie „Terroristen“ behandeln.

Armut und Gewalt sind die Hauptgründe dafür, dass viele Guatemalteken ihr Land in Richtung USA verlassen. Fast 60 Prozent der 17,7 Millionen Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Gewaltkriminalität verursacht in dem Land jährlich rund 4.500 Todes­opfer.

Eine große Rolle im Wahlkampf hatte ein jüngst geschlossenes bilaterales Abkommen mit den USA gespielt, das die Regierung des noch amtierenden Präsidenten Jimmy Mora­les geschlossen hatte. US-Präsident Donald Trump will Guatemala künftig als „sicheren Drittstaat“ behandeln lassen.

Dies würde bedeuten, dass Flüchtlinge aus anderen zentralamerikanischen Staaten, die über Guatemala in Richtung USA reisen wollen, in Guatemala ihren Asylantrag stellen müssten und von den USA dorthin zurückgeschickt werden könnten – obwohl Guatemala ähnlich stark von Armut und Gewalt geprägt ist wie die Nachbarstaaten El Salvador und Honduras, aus denen viele der Migranten stammen.

Giammattei sagte während des Wahlkampfs, er kenne den Inhalt des Abkommens mit den USA nicht und werde sich damit erst nach seiner Wahl auseinandersetzen. Er kündigte auch an, die Auswanderung von Guatemalteken in Richtung USA bremsen zu wollen. Das zentralamerikanische Land ist allerdings stark auf die Geldüberweisungen von in den USA lebenden Guatemalteken an Verwandte in der Heimat angewiesen. In den Vereinig­ten Staaten leben rund 1,5 Millionen Menschen aus Guatemala.

afp

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