Assistenzärzte in England streiken erneut

London – Eine Woche vor der Parlamentswahl in Großbritannien haben die Assistenzärzte in den Krankenhäusern Englands heute einen fünftägigen Streik begonnen. Die Mediziner fordern angesichts der anhaltenden Inflation eine Gehaltserhöhung von 35 Prozent als Ausgangspunkt.
Die erneute Arbeitsniederlegung soll bis Dienstag nächster Woche dauern – zwei Tage vor der Wahl, bei der das marode Gesundheitssystem ein wichtiges Thema für die britische Wählerschaft ist.
Die Medizinergewerkschaft BMA hatte die Möglichkeit offengelassen, diesen inmitten des Wahlkampfes stattfindenden Streik abzusagen – wenn die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak eine glaubwürdige Zusage geben würde, die Gehälter zu erhöhen. Die Regierung vertritt jedoch die Ansicht, die Forderungen der Ärzte seien wegen klammer Kassen unbezahlbar.
Bei der Wahl wird ein Sieg der oppositionellen Labour-Partei erwartet. Deren Sprecher für Gesundheitspolitik, Wes Streeting, hatte erklärt, dass eine Labour-Regierung die 35-Prozent-Forderung nicht erfüllen werde, es aber „Raum für eine Diskussion“ gebe.
Der seit Jahren unterfinanzierte National Health Service (NHS) hat mit einem Rückgang an medizinischem Fachpersonal und langen Wartelisten für Behandlungen zu kämpfen. Die zusehends unzufriedene Bevölkerung muss Verzögerungen bei Operationen und dem Beginn von Krebstherapien sowie lange Wartezeiten für einen Termin beim Arzt in ihrer örtlichen Praxis in Kauf nehmen.
Die Gesundheitspolitik in Schottland, Wales und Nordirland ist Sache der dortigen Regierungen, die britische Regierung in London ist nur für England zuständig.
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