Auch im Norden Deutschlands können Zecken FSME auslösen

Hannover – Von März bis Oktober ist Zeckenzeit: Das niedersächsische Landesgesundheitsamt rät dazu, sich mit Insektensprays zu schützen und nach Aufenthalten in der Natur den Körper abzusuchen. Die Hirnhautentzündung FSME war zwar lange nur in Süddeutschland verbreitet. 2016 und 2017 gab es allerdings neun Fälle in Niedersachsen.
Die Parasiten können bekanntlich Krankheiten wie die Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. „Nicht nur Wälder, sondern auch naturbelassene Gärten, aufgeräumte Gärten und Parkanlagen stellen Zeckenbiotope dar“, sagte der Virologe Masyar Monazahian gestern in Hannover.
Gegen die von Bakterien ausgelöste Erkrankung Borreliose gibt es keinen Impfschutz, gegen FSME schon. Für einen sicheren Schutz, sind mindestens zwei Impfungen im Abstand von zwei Wochen notwendig. FSME kann zu Hirnhautentzündung und bleibenden Lähmungen führen.
Wer jetzt seine Urlaubsreise plane, solle sich unbedingt informieren, ob das Reiseziel in einem FSME-Risikogebiet liegt, sagte der Experte vom Landesgesundheitsamt. Diese sind unter anderem Süddeutschland, Südostdeutschland, Österreich, Osteuropa und Skandinavien. Aber auch im Norden sind 18 FSME-Fälle seit 2002 bekannt geworden, davon neun in den Jahren 2016 und 2017. Zudem untersucht das Gesundheitsamt jährlich etwa 900 niedersächsische Förster, hier gab es 18 zusätzliche FSME-Fälle, die von den Betroffenen allerdings gar nicht als solche identifiziert wurden.
Eine Infektion in Niedersachsen sei nicht völlig auszuschließen, allerdings sehr unwahrscheinlich, sagte Monazahian. Laut Robert-Koch-Institut ist Niedersachsen noch kein FSME-Risikogebiet.
Wer sich in Beruf und Freizeit viel in der Natur aufhalte, sollte eine Impfung in Betracht ziehen, sagten die Experten in Hannover. Bundesweit sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung gegen FSME geimpft, in Österreich sind es 80 Prozent.
Eine Borreliose können die Betroffenen meist an einer Rötung rund um den Zeckenstich erkennen, die sich auch noch sechs Wochen später bilden kann. In 90 Prozent der Fälle verlaufe die Krankheit wie ein grippaler Infekt mit Fieber und Gelenkbeschwerden, sagte Helmut Eiffert von der Universitätsmedizin Göttingen. Bei zehn Prozent der Patienten sei in einer zweiten Phase auch das Nervensystem betroffen, etwa in Form einer Hirnhautentzündung.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: