Politik

Ausbau der Medizin­studienplätze: Lauterbach bittet Ärzteschaft um Unterstützung

  • Donnerstag, 14. März 2024

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will sich weiter für mehr Medizinstudienplätze einsetzen, dies machte er heute im Rahmen des SpiFa-Fachärztetages 2024 deutlich.

Man werde zum Ausbau der Medizinstudienkapazitäten zeitnah einen „offensiven Vorschlag“ machen, so Lauterbach. Er richtete zugleich die Bitte an die Ärzteschaft, dann auch argumentative Unterstützung gegenüber den Bundesländern zu leisten – von diesen seien insbesondere Einwände bezüglich der entstehenden Kosten zu erwarten.

Lauterbach betonte, man befinde sich angesichts des „dramatischen Fachkräftemangels“ am Vorabend einer Notsituation und bilde derzeit deutlich zu wenig Ärztinnen und Ärzte aus. Im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren – der Minister verwies hierzu auf nicht überwundene Sektorengrenzen, Aufholbedarf bei der Digitalisierung sowie ein bislang nicht erfolgtes Umschalten des Gesundheitssystems auf Vorbeugemedizin – verursache dies erhebliche Probleme.

Zum Krankenhausbereich sagte Lauterbach, man werde mit der jetzigen Struktur „nicht klarkommen“. Man leiste sich das in Europa teuerste System und habe in den letzten Jahren mehrfach zusätzliche Milliardenhilfen in den stationären Sektor gepumpt. Die Krankenhausreform müsse kommen – „alle paar Monate“ Finanzspritzen zu leisten, sei nicht möglich.

Ärztinnen und Ärzte seien ob des Wartens auf die Reform und der noch immer laufenden Diskussionen zwischen Bund und Ländern „beunruhigt“, warnte Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa). Unsicherheiten ergäben sich neben den Sorgen um die Standortfrage insbesondere auch aufgrund offener Fragen zur ärztlichen Weiterbildung.

Die Krankenhausreform müsse „aus einem Guß“ sein und neben der Weiterbildung auch weitere Aspekte wie beispielsweise die fortschreitende Ambulantisierung und die Notfallversorgung berücksichtigen, betonte Heinrich.

Wenn im Zuge der geplanten Reform Transformationskosten für Strukturanpassungen finanziert würden, sei es nur folgerichtig, dies auch für den ambulanten Bereich umzusetzen, formulierte der SpiFa-Chef seine Erwartung an Lauterbach.

Er bekräftigte zudem Forderungen nach einer Entbudgetierung für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte – die Budgetierung sei schlicht „niederlassungshemmend“ und solle durch eine „intelligente Patientensteuerung“ ersetzt werden.

aha

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