Vermischtes

Ausgaben für Heilmittel deutlich gestiegen

  • Mittwoch, 26. Januar 2022
/romaset, stock.adobe.com
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Berlin – Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Heilmittel – also Physio- und Ergotherapie, Logopädie und anderes – sind seit 2018 deutlich gestiegen. Das geht aus dem Heilmittel­bericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor.

Danach wurden 2020 rund 9,3 Milliarden Euro für Heilmitteltherapien abgerechnet. Der durchschnitt­liche Pro-Kopf-Umsatz je GKV-Versicherten stieg von 2019 auf 2020 von 120,70 Euro auf 126,90 Euro, obwohl die Leistungen infolge der Pandemie von 4,4 Behandlungen pro GKV-Versicherten im Jahr 2019 auf 4,1 Behandlungen im Coronajahr 2020 zurückgegangen sind.

„Es gab also insgesamt mehr Geld für weniger Behandlungen. Hinzu kamen noch Mittel aus dem Ret­tungsschirm für Heilmittelerbringer in Höhe von 814,5 Millionen Euro, die 2020 zum Ausgleich zunächst erwarteter, aber dann doch nicht eingetretener Umsatzeinbrüche infolge der Pandemie an die Heilmittel­praxen gezahlt wurden und die nicht in die Berechnung eingeflossen sind“, sagte der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Das WIdO sieht die Gründe für den Kostenanstieg in Neuregelungen des Terminservice- und Versorgungs­gesetz (TSVG): Seit Juli 2019 ergibt sich der bundesweit einheitlich geltende Preis für die jeweilige Leis­tung durch den höchsten Preis, der zuvor in einer Region des Bundesgebiets für die jeweilige Leistungs­position vereinbart worden war.

Vor allem der Bereich der Podologie profitierte laut dem Institut von den gesetzlichen Neuregelungen: Hier stiegen die Umsätze je 1.000 GKV-Versicherte von 2018 auf 2020 laut dem Bericht um durchschnitt­lich 34,3 Prozent. Diese Umsatzsteigerung bei den podologischen Behandlungen ging mit einem Anstieg der Behandlungsmenge um 7,8 Prozent einher.

Im Bereich der Ergotherapie war im gleichen Zeitraum eine Umsatzsteigerung von 31,7 Prozent zu ver­zeichnen, in der Stimm- Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie waren es 29,4 Prozent.

„Der ausgabenstärkste und vom Verordnungsumfang größte Heilmittelbereich war die Physiotherapie. Hier stieg der durchschnittliche Umsatz pro GKV-Versicherten von 2018 auf 2020 um mehr als ein Viertel (26,1 Prozent)“, hieß es aus dem WIdO.

„Das erklärte Ziel des Gesetzgebers war es, mit den Neuregelungen im TSVG die Attraktivität der Heil­mittelberufe durch eine höhere Vergütung zu steigern und dadurch die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch langfristig zu sichern. Ob die Steigerung der Erlöse von den Inhabern der Praxen auch wirklich in Form von Lohnerhöhungen an die Beschäftigten weitergegeben worden ist, können wir an­hand der vorliegenden Daten allerdings nicht beurteilen“, so Schröder.

Neben der Entwicklung der Umsätze beleuchtet der aktuelle Heilmittelbericht auch die Mengenent­wicklung der Behandlungen im Pandemiejahr 2020. Den größten Einbruch bei der Inanspruchnahme von Heilmitteln gab es demnach zu Beginn der Pandemie im zweiten Quartal 2020. Im weiteren Verlauf zei­gen sich dann laut den Autoren Nachholeffekte und eine Normalisierung der Inanspruchnahme gegen Ende des Jahres.

hil

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