Ärzteschaft

AWMF sorgt sich um Impflücken bei Erwachsenen

  • Freitag, 22. November 2019
/Pixel-Shot, stock.adobe.com
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Berlin – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaf­ten (AWMF) sorgt sich um Impflücken bei Erwachsenen. Bei Masern seien vor allem nach 1970 geborenen Erwachsenen betroffen.

„Die Masern-Durchimpfungsquoten bei Kindern machen uns weniger Sorgen“, sagte Anne Bunte. Sie managte 2018 als damalige Leiterin des Kölner Gesundheitsamtes eine Ma­sernepidemie und leitet heute die Abteilung Gesundheit im Kreis Gütersloh. Ihrer Aus­sa­ge zufolge waren mehr als 60 Prozent der damals 139 an Masern Erkrankten Erwach­sene.

Jürgen Rissland, Leitender Oberarzt am Zentrum für Infektions­medizin/ Staatliche Medizi­naluntersuchungsstelle am Universitätsklinikum des Saarlandes, Hom­burg/Saar bestätigt diese Einschätzung: „Die meisten Masernfälle treten inzwischen bei den nach 1970 Gebo­renen auf. Hier besteht ein deutlicher Nachholbedarf für die Masern­impfung“, sagte er.

Vor diesem Hintergrund bewertet der Arbeitskreis Impflicht der AWMF die gesetzliche Impfpflicht für Kinder nach wie vor kritisch. Denn sie setze nicht da an, wo die eigentli­chen Lücken seien: Bei den ungeimpften oder unvollständig gegen Masern geimpften Erwachsenen. Die Experten plädierten für mehr Aufklärungsarbeit, um vor allem Er­wachsene auf Impflücken hinzuweisen.

Instrumente für eine Verbesserung der Impfquote könnten unter anderem ein bundes­wei­tes Impfregister beziehungsweise ein Impf-Informations-System sein, in dem Impfquoten, Surveillance-Daten, KV-Leistungen und Daten zu Nebenwirkungen erfasst werden.

Hilfreich wären laut AWMF zudem automatische Impf-Erinnerungen, verständliche Impf­aufklärungsmaterialien, Argumentationshilfen für Ärzte sowie ein elektronischer Impf­pass.

hil/sb

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