Baden-Württembergs Ärzte haben Milliardensumme nicht vergütet bekommen

Stuttgart – In den vergangenen zehn Jahren haben die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Baden-Württemberg über alle Fachgruppen hinweg Leistungen in Höhe von rund 1,78 Milliarden Euro nicht vergütet bekommen. Die Leistungen wurden erbracht, aber aufgrund der Budgetierung nicht bezahlt.

Das geht aus einer Auswertung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) auf Antrag des Ärzteverbands Medi Baden-Württemberg (Medi-Verbund) hervor. „In keinem anderen freien Beruf werden erbrachte Leistungen einfach nicht bezahlt“, sagte der Vorsitzende von Medi Baden-Württemberg und niedergelassene Kardiologe Norbert Smetak.

Heruntergerechnet auf aktuell rund 4.200 Praxen in Baden-Württemberg wurde jeder Praxis im Durchschnitt rund 424.000 Euro in den vergangenen zehn Jahren als Honorar vorenthalten. Im Jahr 2024 sind es Medi zufolge sogar rund 70.000 Euro gewesen.

Die Zahlen lassen Medi zufolge auch Rückschlüsse auf die Lage der niedergelassenen Ärzteschaft in ganz Deutschland zu. Man könne von einem zweistelligen Milliardenbetrag ausgehen, der nicht leistungsgerecht an die Praxen ausgezahlt werde, hieß es.

„Diese beeindruckende Summe zeigt, welchen großen Beitrag niedergelassene Ärztinnen und Ärzte täglich leisten, um die ambulante Versorgung aufrechtzuerhalten“, sagte Smetak. Seit Jahren werde auf dem Rücken der Niedergelassenen die ambulante Versorgung kaputtgespart.

Scharfe Kritik übt der Ärzteverband auch an den aktuellen Sparplänen des GKV-Spitzenverbands, der die jüngst eingeführten Entbudgetierungen bei Hausärzten sowie bei Kinder- und Jugendärzten und die Zuschläge für Terminvermittlungen wieder streichen will.

may/EB