Ärzteschaft

BÄK begrüßt Vorschlag zur Lockerung der Coronaquarantäne­regeln

  • Freitag, 1. April 2022
/picture alliance, CHROMORANGE, Michael Bihlmayer
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Berlin – Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und Robert-Koch-Institut haben einen Vorschlag zur Lockerung der Coronaquarantäneregeln vorgelegt. Der stößt bei der Bundesärztekammer (BÄK) auf Zu­stimmung.

„Trotz der aktuell hohen Infektionszahlen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um die Isolations- und Quarantä­ne­regeln zu lockern“, sagte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Medien­gruppe heute.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgeschlagene Verkürzung sei ein pragma­tischer Schritt, um einen Stillstand des öffentlichen Lebens zu verhindern und die Personalsituation gerade in Gesundheits- und Pflegeberufen etwas zu entspannen.

Nach dem Vorschlag des BMG und des RKI könnten die Absonderungen für Infizierte und für Kontaktper­sonen von Infizierten auf fünf Tage verkürzt und nicht mehr streng gehandhabt werden.

Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) begrüßte die Pläne, zu denen zunächst noch die Län­der Stellung nehmen können. Von Patientenschützern kamen dagegen Warnungen. Der gesundheitspoli­tische Sprecher der Union im Bundestag, Tino Sorge (CDU), unterstützt die Pläne ebenfalls.

„Die Verkürzung auf fünf Tage ist sinnvoll. Immerhin resultieren die Engpässe etwa in Kliniken und Pra­xen zurzeit vor allem aus der Quarantäne zahlreicher Mitarbeiter – nicht etwa aus einer hohen Zahl schwerer Fälle“, sagte der CDU-Politiker der Welt. Einige Quarantäneregelungen stammten aus einer Zeit, als damals wenig bekannte und zugleich deutlich gefährlichere Virusvarianten vorherrschten.

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen blickt hingegen skeptisch auf Überlegungen, die Isola­tionsvorgaben für Coronainfizierte zu lockern. „In der derzeitigen Pandemielage ist die Spannbreite von Infektionsverläufen äußerst hoch“, sagte er gestern dem Handelsblatt.

Es gebe junge Geimpfte, deren positive Befunde symptomlos abklingen würden, aber auch „viele symp­tomatische Infektionen, die deutlich länger als fünf Tage dauern, und es gibt weiterhin eine relevante Zahl schwerer oder chronischer Verläufe“.

Im Falle einer Infektion sei „auch weiterhin eine konsequente Isolation und Erholung erforderlich, um schnell und vollständig gesund zu werden und keine weiteren Menschen anzustecken“, betonte Dahmen. Eine Beendigung der Isolation sei „erst nach vollständigem Abklingen der Symptome und einem nega­tiven Test verantwortungsvoll möglich“.

dpa/afp

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