Baerbock fordert Schul- und Kitabesuche für alle noch im Mai

Berlin − Grünen-Chefin Annalena Baerbock fordert mehr Anstrengungen, um mehr Bildung und Kinderbetreuung in der Coronakrise zu gewährleisten. „Jedes Kind in Deutschland sollte noch im Mai in die Schule oder Kita dürfen, zumindest stundenweise oder tageweise in Kleingruppen“, sagte Baerbock dem Portal t-online.de vorgestern.
Millionen Eltern hätten noch immer keine Klarheit, wann ihre Kinder wieder in die Kita oder in die Schule gehen könnten, kritisierte Baerbock: „Die Ausweitung der Notbetreuung in Kitas war gut, aber sie reicht nicht. Schon jetzt gibt es vielerorts zu wenig Notbetreuungsplätze.“ Und auch die Kinder, deren Eltern nicht systemrelevant seien, hätten ein Recht auf Bildung und staatliche Fürsorge.
„Schutzkleidung und Testkapazitäten gehören an Kitas und Grundschulen, damit sie so − ähnlich wie in Dänemark − für alle wieder öffnen“, forderte die Grünen-Chefin weiter. Der Bund müsse zudem aus dem Sozialbudget einen Fonds zur Verfügung stellen, damit Kitas und Schulen mehr Personal einstellen könnten, um Ausfälle auszugleichen und Kleingruppen zu ermöglichen: „Die Frage der Kinderbetreuung gehört ganz oben auf die Tagesordnung.“
Darüber hinaus fürchtet Baerbock, dass die Coronakrise alte Rollenmuster in der Gesellschaft aufleben lassen könnte: „Bei allen Coronamaßnahmen wurde unausgesprochen vorausgesetzt, dass Mutti das irgendwie schon macht: dass Frauen zu Hause bleiben, Kinderbetreuung, Homeoffice, Homeschooling und Hausarbeit übernehmen, und das offenbar bis ultimo.“
Blumen am Muttertag seien wunderbar, so die Politikerin weiter, „aber dazu brauchen wir bitte eine harte Debatte über die Belastung von Familien und gerade Müttern in der Coronazeit“. Das Versprechen, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar sein müssten, scheine „von einem Tag auf den anderen zerplatzt zu sein“.
Kinderbetreuung sei wieder reine Privatsache, und das dürfe so nicht weitergehen, ergänzte Baerbock: „Ansonsten gehen Familien kaputt, Kinder zerbrechen am Druck und die Zukunft der Wirtschaft steht dauerhaft auf dem Spiel.“
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