Bundestag berät über Kinderrechte während Coronapandemie
Berlin − Der Bundestag hat über die Rechte von Kindern in der Coronakrise debattiert. Die Linken sowie die Grünen-Fraktion hatten heute je einen Antrag hierzu eingebracht.
Während die Linken einen Kindergipfel im Bundeskanzleramt fordern, sprechen sich die Grünen dafür aus, die Perspektive von Kindern in den bundesweiten Pandemieplan aufzunehmen. Beide Anträge wurden an den Familienausschuss überwiesen.
Für Kinder sei derzeit nichts mehr normal, sagte die Grünen-Abgeordnete Katja Dörner. Es sei daher unverständlich, dass die Lage der Kinder nicht Chefsache sei. Eltern müssten zudem entlastet werden. „Home-Office ist keine Betreuungsmöglichkeit“, so Dörner.
Daher brauche es schnellstmöglich Coronageld für Familien. Der Linken-Abgeordnete Norbert Müller warf Union und SPD vor, dass Kinder und Eltern weiterhin zuletzt bedacht und Kinder vorrangig als Seuchenherde behandelt würden.
Die SPD-Politikerin Susann Rüthrich zeigte sich verwundert, dass von den Grünen und Linken nicht anerkannt werde, dass die Lage der Kinder bereits im Fokus der Koalitionsarbeit stehe.
Die CDU-Abgeordnete Nadine Schön sagte, dass man sich fragen müsse, was die Krise mit den Kindern mache. Vor allem müsse jeder einen Blick darauf haben, ob Kinder zuhause Opfer von Gewalt oder Missbrauch würden. Schöns Parteikollege Markus Weinberg äußerte die Hoffnung, dass die Debatte über Kinder langfristig die Lage für Familien verbessern könne.
Der FDP-Abgeordnete Matthias Seestern-Pauly bekräftigte eine Forderung seiner Partei, Kitas und Schulen baldmöglichst wieder für alle zu öffnen. „Kinder haben ein Recht auf Bildung, das ist kein ‚nice to have‘“. Viele Kinderrechte seien infolge der Coronamaßnahmen massiv eingeschränkt. Der AfD-Abgeordnete Frank Pasemann sagte, dass es bei der demografischen Fehlentwicklung bald gar keine Kindern in Deutschland mehr gebe.
Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes braucht es für Schulen und Kitas konkrete, aufeinander abgestimmte Konzepte auf allen föderalen Ebenen, die neben dem Gesundheitsschutz auch soziale und kindheitspädagogische Aspekte berücksichtigen. „In vielen Grundschulen kann das aktuell bis zu den Sommerferien ausgegebene Unterrichtsprogramm keinen relevanten Beitrag zur Bildung der Kinder geschweige denn Entlastung der Eltern leisten“, beklagte der Präsident Thomas Krüger.
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