Politik

Bundestag berät über Kinderrechte während Coronapandemie

  • Donnerstag, 14. Mai 2020

Berlin − Der Bundestag hat über die Rechte von Kindern in der Coronakrise debattiert. Die Linken sowie die Grünen-Fraktion hatten heute je einen Antrag hierzu eingebracht.

Während die Linken einen Kindergipfel im Bundeskanzleramt fordern, sprechen sich die Grünen dafür aus, die Perspektive von Kindern in den bundesweiten Pandemieplan auf­zunehmen. Beide Anträge wurden an den Familienausschuss überwiesen.

Für Kinder sei derzeit nichts mehr normal, sagte die Grünen-Abgeordnete Katja Dörner. Es sei daher unverständlich, dass die Lage der Kinder nicht Chefsache sei. Eltern müssten zu­dem entlastet werden. „Home-Office ist keine Betreuungsmöglichkeit“, so Dörner.

Daher brauche es schnellstmöglich Coronageld für Familien. Der Linken-Abgeordnete Norbert Müller warf Union und SPD vor, dass Kinder und Eltern weiterhin zuletzt bedacht und Kinder vorrangig als Seuchenherde behandelt würden.

Die SPD-Politikerin Susann Rüthrich zeigte sich verwundert, dass von den Grünen und Linken nicht anerkannt werde, dass die Lage der Kinder bereits im Fokus der Koalitions­arbeit stehe.

Die CDU-Abgeordnete Nadine Schön sagte, dass man sich fragen müsse, was die Krise mit den Kindern mache. Vor allem müsse jeder einen Blick darauf haben, ob Kinder zu­hause Opfer von Gewalt oder Missbrauch würden. Schöns Parteikollege Markus Weinberg äußerte die Hoffnung, dass die Debatte über Kinder langfristig die Lage für Familien ver­bessern könne.

Der FDP-Abgeordnete Matthias Seestern-Pauly bekräftigte eine Forderung seiner Partei, Kitas und Schulen baldmöglichst wieder für alle zu öffnen. „Kinder haben ein Recht auf Bildung, das ist kein ‚nice to have‘“. Viele Kinderrechte seien infolge der Corona­maßnah­men massiv eingeschränkt. Der AfD-Abgeordnete Frank Pasemann sagte, dass es bei der demografischen Fehlentwicklung bald gar keine Kindern in Deutschland mehr gebe.

Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes braucht es für Schulen und Kitas konkrete, aufeinander abgestimmte Konzepte auf allen föderalen Ebenen, die neben dem Gesund­heitsschutz auch soziale und kindheitspädagogische Aspekte berücksichtigen. „In vielen Grundschulen kann das aktuell bis zu den Sommerferien ausgegebene Unterrichts­pro­gramm keinen relevanten Beitrag zur Bildung der Kinder geschweige denn Entlastung der Eltern leisten“, beklagte der Präsident Thomas Krüger.

kna

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